Mit dem Stealth Fighter auf Patrouille überm Matterhorn: ein Szenario, das in der Schweiz bald schon Alltag sein könnte. Denn unsere Nachbarn suchen einen Nachfolger für ihre F/A-18 Hornet – und werden sich höchstwahrscheinlich für die F-35A Lightning II von Lockheed Martin entschieden. So jedenfalls will es die Rundschau des Schweizer Fernsehens aus erster Hand von Insidern erfahren haben. Demnach habe die F-35A ihre Konkurrenten bei der Evaluation "mit Abstand" auf die Plätze verwiesen und gehe in jeglicher Hinsicht als Sieger vom Feld – nicht nur technisch, sondern auch finanziell. Außerdem erlaube der Simulator der F-35 "deutlich mehr" virtuelle Trainingsflüge als dies bei den Mitbewerbern der Fall sei. "Das spart Geld und schont Bevölkerung und Umwelt", betont die Rundschau.
Pressemitteilung schon in der Schublade?
Nach Berücksichtigung aller Parameter könne die Schweizer Verteidigungsministerin Viola Amherd daher kaum anders, als dem Bundesrat die Beschaffung des Hightech-Jets aus Fort Worth vorzuschlagen. Sogar eine Pressemitteilung zum Kauf der F-35A sei bereits vorbereitet, heißt es. Doch noch ist der Entscheid nicht spruchreif. Theoretisch könne der Bundesrat sich auch noch für ein Konkurrenzmuster entscheiden, so die Rundschau. Zur Wahl stehen neben der Lightning II die F/A-18E/F Super Hornet aus den USA sowie der Eurofighter und die Dassault Rafale. Die beiden letztgenannten haben bei einigen Bundesräten "aus europapolitischen Gründen" wohl eher einen Stein im Brett als die US-Modelle. Am 30. Juni soll die Entscheidung im Wettbewerb "Air 2030" offiziell verkündet werden.
Stealth Fighter zum Spottpreis
Sollte es wirklich stimmen, dass die F-35 sich gegen alle Konkurrenten derart deutlich durchsetzen konnte, wäre das durchaus eine Überraschung. Schließlich hatten nicht wenige Beobachter gezweifelt, ob sich die F-35A mit ihren Flugcharakteristika überhaupt für die Luftraumverteidigung der kleinen, gebirgigen Schweiz eignen würde. Dass Lockheed Martin dazu auch noch das günstigste Angebot abgegeben haben soll, das es der Schweiz erlaube, "mit den budgetierten 6 Milliarden Franken eine größere Anzahl F-35 kaufen als dies bei den drei Konkurrenten der Fall wäre", mutet angesichts der horrenden Kosten des F-35-Programms ebenfalls erstaunlich an. "Völlig überraschend" sei das jedoch nicht, kommentiert Andy Müller vom Schweizer Fernsehen: "Wir haben schon von anderen Staaten gehört, die sich am Schluss für den F-35 entschieden haben, dass die Amerikaner diesen für einen Dumping-Preis angeboten hätten."