MiG-29 raus, Rafale rein: Serbien unterschreibt den Kaufvertrag

MiG-29 raus, Rafale rein
Serbien unterschreibt für zwölf neue Franzosen-Fighter

Zuletzt aktualisiert am 30.08.2024

Serbiens Regierung greift tief in die Tasche: 2,7 Milliarden Euro sollen die zwölf Rafales kosten, die Präsident Aleksandar Vučić nun in Belgrad mit seiner Unterschrift unter den Kaufvertrag bei Dassault bestellt hat. Für das nicht gerade reiche Serbien ist das eine beträchtliche Investition. Dennoch sei die Order für den Kampfjet aus Frankreich gar nicht so sehr eine Frage des Preises gewesen, wie Präsident Vučić gegenüber serbischen Medien betonte. Vielmehr sei es bei den Verhandlungen zuletzt um "bestimmte Garantien" gegangen. Ob er damit konkrete Lieferterminzusagen meinte, ließ Vučić offen.

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Serbiens teuerster Einkauf

Genau diese Frage blieb auch nach Unterzeichnung des Kaufvertrages anlässlich des Staatsbesuchs von Frankreichs Präsident Macron in Belgrad für die Öffentlichkeit zunächst unbeantwortet. Auf entsprechende Nachfragen von Journalisten habe Vučić nicht geantwortet, schreibt etwa das serbische Luftfahrt-Portal Tango Six. Später skizzierte Dassault-Chef Éric Trappier jedoch, dass Serbien 2028 mit ersten Lieferungen rechnen könne. 2030 sollen alle zwölf Jets – neun Ein- und drei Doppelsitzer – übergeben sein.

Tango Six betonte, die Rafale-Bestellung "dürfte der teuerste Einzelvertrag zur Beschaffung eines Waffensystems und seiner Begleitelemente in der Geschichte Serbiens sein." Die erste Rate, die Belgrad nach Frankreich überweist, beträgt nach offiziellen Angaben 421 Millionen Euro.

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Neue Rafales statt alter MiGs

Zum ersten Mal seit 1987, zu Zeiten der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien also, wird Serbien überdies mit den zwölf Rafales fabrikneue Kampfjets erhalten. Die aktuell von den Serben eingesetzten Mikojan-Gurewitsch MiG-29 kamen ab 2017 aus Gebrauchtbeständen der russischen und weißrussischen Luftstreitkräfte. Deren Zellen wären eigentlich noch für einige Flugstunden gut, seit Russlands Invasion in der Ukraine und dem Inkrafttreten der damit verbundenen Sanktionen gegen Russland ist die Ersatzteilversorgung für die MiGs jedoch so gut wie zusammengebrochen.

Besser als Kroatiens Jets?

Welche Rafale-Version die Serben konkret bei Dassault bestellt haben, wurde in Belgrad zunächst nicht ausdrücklich gesagt. Es dürfte sich aber um die derzeit aktuelle Rafale F4 handeln. Für die Rafale F4 wäre Serbien nach Frankreich, Indonesien und den Vereinigten Arabischen Emiraten erst der vierte Kunde, insgesamt zählt Dassault mit Belgrads Unterschrift nun neun Abnehmerländer weltweit.

Unter den ausländischen Rafale-Betreibern ist auch Serbiens Nachbar und Rivale Kroatien. Die Kroaten haben – als Ersatz für ihre MiG-21 – ebenfalls zwölf Fighter in Frankreich bestellt und im April die ersten sechs erhalten. Allerdings handelt es sich bei den kroatischen Rafales durchweg um gebrauchte F3-Exemplare aus dem Repertoire der französischen Luftwaffe.