Im Dezember 2023 war eine CV-22B der US Air Force vor der Küste Japans abgestürzt, die achtköpfige Besatzung kam ums Leben. Die weltweite Osprey-Flotte blieb daraufhin mehrere Monate am Boden. Obwohl die Untersuchung des Unfalls noch nicht komplett abgeschlossen ist, hat der Flugbetrieb sukzessive wieder begonnen. Allerdings gelten Betriebseinschränkungen, um weitere Zwischenfälle zu vermeiden. Als Ursache des Absturzes gilt Materialversagen im Getriebe der Rotoren. Genauere Informationen hat das Pentagon bisher nicht veröffentlicht. Das Naval Air Systems Command (NAVAIR) bestätigte nur, dass der Fehler zum ersten Mal aufgetreten sei.
Halbe Stunde Flugzeit
Auch zur Art der Beschränkungen gibt es keine Informationen. Lediglich von der US Navy ist bekannt, dass sie für ihre zur Flugzeugträger-Versorgung genutzten CMV-22B ein Limit von 30 Minuten Flugzeit zu einem Ausweichflugplatz erlassen hat. Doch damit sind sie in ihrer COD-Rolle (Carrier On-Board Delivery) weitestgehend nutzlos.
Problemfall Getriebe
Seit 1992 ist es mit dem Muster zu zwölf Unfällen mit 62 Toten gekommen. Im Gegensatz zum jüngsten Absturz lassen sich einige davon auf ein sogenanntes "Hard Clutch Engagement" zurückführen. Aufgrund von Abnutzung kuppelt sich das Getriebe zunächst ungewollt vom Rotor ab und dann plötzlich wieder hart ein. Die dadurch entstandenen Schäden können dann zu einem Triebwerksversagen und einem unkontrollierbaren Flugzustand führen.
Neue Kupplung wird entwickelt
Abhilfe soll eine neu gestaltete Kupplung schaffen, deren Einführung für Mitte 2025 geplant ist. Bis dahin lässt sich die Osprey nicht vollumfänglich nutzen. Dies bestätigte auch der NAVAIR-Chef Vizeadmiral Carl Chebi in einer Anhörung vor dem Repräsentantenhaus: "Ich werde die V-22 erst dann wieder für den uneingeschränkten Flugbetrieb zulassen, wenn ich sicher bin, dass wir die Probleme, die die Sicherheit des Flugzeugs beeinträchtigen könnten, ausreichend gelöst haben. Auf der Grundlage der mir heute vorliegenden Daten gehe ich davon aus, dass dies nicht vor Mitte 2025 der Fall sein wird."