Super-Gripen aus Brasilien für Kolumbiens Luftwaffe?

Nachfolge für Israel-Kampfjet Kfir
Super-Gripen aus Brasilien für Kolumbiens Luftwaffe?

Veröffentlicht am 23.10.2024

Schon einmal hat Kolumbien versucht, die Nachfolge der IAI Kfir mit einem Wettbewerb zu regeln. Damals siegte die Dassault Rafale. Doch ein Kauf kam nicht zustande, der Deal scheiterte an Kreditproblemen. Kolumbiens aktueller Präsident Gustavo Petro, im Amt seit Mitte 2022, hält die Suche nach neuen Kampfjets für sein Land nach eigener Auskunft nicht für besonders wichtig. Allerdings stehen die Kfirs vor dem Ende ihrer Lebensdauer und sind teuer im Betrieb – was die Regierung nun doch veranlasste, den Fighter-Wettkampf neu aufzugleisen.

Kampfjet IAI Kfir der kolumbianischen Luftwaffe.
ALEJANDRO MARTINEZ/AFP via Getty Images

Gripen-E ist Favorit

Als Favorit für die Frage, wer die Delta-Kampfjets aus Israel beerbt, gilt dieses Mal allerdings nicht Dassault aus Frankreich, sondern Saab. Die Schweden sind mit der neuen Gripen-E im Rennen, die als erste Gripen-Version auch bei Embraer in Brasilien endmontiert wird. Dort sollen letztlich auch die Flugzeuge vom Band rollen, die Kolumbien beschaffen könnte. Dem Vernehmen nach soll es um 24 Stück gehen, 22 einsitzige Gripen-E und zwei Trainingsdoppelsitzer Gripen-F.

Saab

Türöffner in Lateinamerika

Für Saab-Chef Micael Johansson wäre ein solcher Deal der erste Schritt, mit in Brasilien gebauten Kampfjets auch im Rest Lateinamerikas Fuß zu fassen. So verkündete Johansson bereits bei der Eröffnung der Endmontagelinie im Mai 2023: "Wir wollen, dass Brasilien zu einem Exportzentrum nach Lateinamerika und möglicherweise auch in andere Regionen wird." Ziel sei es, "künftige Gripen-Bestellungen aus Brasilien und anderen Ländern hier zu produzieren."

Wer sind die Konkurrenten?

Die Entscheidung für die Super-Gripen "made in Brazil" könnte bereits im November fallen. Ein Selbstläufer wird die Sache für Saab in Kolumbien jedoch nicht. Die Gripen-E muss sich im Wettkampf um die Kfir-Nachfolge der Lockheed Martin F-16V (Block 70/72), dem Eurofighter Typhoon (mutmaßlich gebraucht aus Spanien) sowie abermals der Dassault Rafale stellen. Dennoch dürfte das schwedisch-brasilianische Angebot für Kolumbien unterm Strich das lukrativste sein – sollte man sich in Bogotá nicht doch wieder umentscheiden und versuchen, die alten Kfirs mit gezielten Maßnahmen noch ein paar Jahre durchzuschleppen.