NATO-Jets fangen einzigartige Tupolew Tu-134 ab: Russlands "Schwarze Perle"

Russlands „Schwarze Perle“ überm Baltikum
NATO-Jets fangen einzigartige Tupolew Tu-134 ab

ArtikeldatumVeröffentlicht am 25.11.2025
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Ihren Spitznamen verdankt sie dem dunkelgrauen Anstrich mit dem weiß-blau-roten Zierstreifen: "Black Pearl" wird die Tupolew Tu-134A-4 der russischen Marine genannt. Schwarze Perle. Erkennbar auch für Laien, und zwar nicht nur wegen ihrer Farbe, sondern auch wegen der langen, spitzen Nase, die sie von den allermeisten anderen Tu-134 abhebt.

Die "langnasigen" Tu-134 tragen in Russland eigentlich die Bezeichnung Tu-134UBL. Rund 90 Stück davon wurden zwischen 1981 und 1984 in der Sowjetunion gebaut, allesamt im ukrainischen Charkiw. Ihr Zweck war die Ausbildung strategischer Bomberbesatzungen für die Muster Tu-22M und Tu-160. Anstelle der markanten Glasfront der frühen Versionen erhielten die Tu-134UBL aus diesem Grund ein langes, spitz zulaufendes Radom, das in seiner Form dem der Tu-22M glich. Dadurch wuchs die Spezial-"Tuschka" im Vergleich zu ihren zivilen Verwandten um gute viereinhalb Meter in die Länge.

Einige Tu-134UBL stehen in Russland bis heute im Dienst. Bei der russischen Marine fliegt das Muster auch in einer speziellen "Salon"-Variante als VIP-Transporter. In dieser Funktion firmiert sie dort als Tu-134A-4. Und manche dieser "Salon"-Tupolews trägt die markante "Black Pearl"-Lackierung.

"Black Pearl"-Tupolew und Su-30SM2

Eine solche, höchst seltene "Black Pearl"-Tupolew machte sich in der vergangenen Woche auf den Weg vom russischen Festland nach Kaliningrad, wo die Baltische Flotte der russischen Marine ihr Hauptquartier unterhält. Begleitet wurde die Tu-134A-4 mit der Bordnummer "53" und dem Kennzeichen RF-12041 von zwei Suchoi Su-30SM2 – der neuesten Generation des zweisitzigen "Flanker"-Derivats, die seit Februar 2022 zum Inventar der Marineflieger zählt und als Nachfolgerin für den Schwenkflügler Su-24 vorgesehen ist. Mutmaßliches Ziel des Trios war der Fliegerhorst Tschernjachowsk.

Über der Ostsee wurden die russischen Maschinen im internationalen Luftraum von zwei Eurofighter Typhoon der italienischen Luftwaffe abgefangen, die derzeit im estnischen Ämari stationiert und von dort aus für das Air Policing Baltikum der NATO zuständig sind. Das NATO Air Command veröffentlichte am 21. November auf X Bilder der Begegnung. Wann genau das spezielle Rendezvous stattfand, verriet der Beitrag jedoch nicht.

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Welche Mission verfolgten die Russen?

Auch der konkrete Auftrag des seltenen russischen Gespanns bleibt für die Öffentlichkeit unklar. Da die beiden Su-30SM2 ohne Außenlasten unterwegs waren, könnte es sich um einen Überführungsflug nach Kaliningrad gehandelt haben. In der vergangenen Woche hatte der russische Staatskonzern Rostec aus dem Flugzeugwerk Irkutsk die Auslieferung einer neuen "Charge" frisch gebauter Su-30SM-2 an die Marineflieger vermeldet. Vom zeitlichen Zusammenhang her ist es möglich, dass es sich bei den Jets im Schlepptau der Tu-134A-4 "Black Pearl" um eben jene neu gebauten Maschinen handelte. Unbeantwortet bleibt dabei allerdings die Frage, welche Aufgabe der Tupolew in diesem Zusammenhang zukam.

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Die seltene "Schwarze Perle"

Die vergangene Woche gesichtete Tu-134A-4 besitzt die Seriennummer 64073 und wurde von NATO-Kampfjets zuletzt im Februar 2020 im Ostseeraum gesichtet – damals von belgischen F-16. Wie viele "Black Pearl"-Tupolews die russische Marine insgesamt betreibt, lässt sich schwer sagen. Im Internet kursieren Fotos von mindestens einem weiteren Exemplar, das die Bordnummer "54" trägt und als RF-12037 registriert ist. Die jüngst abgefangene "53" wurde mutmaßlich 2017 vom Bomber-Trainer zum VIP-Flugzeug umgerüstet.