Neuer autonomer Kampfjet von Lockheed Martin: Die Vectis soll die Konkurrenz überflügeln

Lockheed Martin stellt Vectis vor
Neuer autonomer Kampfjet aus der US-Geheimschmiede

ArtikeldatumVeröffentlicht am 23.09.2025
Als Favorit speichern

Unter dem Namen Skunk Works entwarf die Lockheed-Abteilung für fortschrittliche Programme unter strenger Geheimhaltung so ikonische Flugzeuge wie die U-2, SR-71 Blackbird oder die F-117 Nighthawk. Im Rennen um die neue Klasse von unbemannten Kampfflugzeugen für die US Air Force für den autonomen Betrieb war Lockheed Martin allerdings ebenso abgeblitzt wie andere traditionelle Luftfahrtunternehmen. Stattdessen ging der Auftrag über die erste Phase des CCA-Projekts (Collaborative Combat Aircraft) an Anduril und General Atomics. Dort entstanden die Modelle YQF-44A und YQF-42A, die vor kurzem ihre Flugerprobung aufgenommen haben beziehungsweise bald beginnen. Noch in diesem Jahr will die USAF die Entscheidung treffen, welcher Typ in Serie geht. Zunächst ist die Beschaffung von rund 200 Exemplaren vorgesehen.

Lockheed Martin indes will die Niederlage nicht auf sich sitzen lassen und bringt sich für die nächste CCA-Phase in Stellung. Im Mittelpunkt steht der Vectis-Entwurf für einen autonomen Kampfjet mit Stealth-Merkmalen. Das Waffensystem soll sich nahtlos in den Einsatz mit Kampfflugzeugen der fünften und folgenden Generation Integrieren lassen. Der Missionsbereich umfasst Präzisionsangriffe, Aufklärung, elektronische Kampfführung sowie offensive und defensive Luft-Luft-Gefechte.

Empfohlener redaktioneller Inhalt
Icon youtube

Flexibler Einsatz

Laut Lockheed Martin kann der Jet sowohl autonom fliegen als auch an der Seite bemannter Muster wie der F-35 Lightning II. Die Reichweite soll kompatibel sein mit Szenarien im Pazifikraum, aber auch in Europa, Afrika oder dem Mittleren Osten. Das Unternehmen wirbt mit hoher Überlebensfähigkeit. Vermutlich kommen dem Muster Entwicklungen für einen Kampfjet der sechsten Generation zugute. Hier war Boeing mit der F-47 als Sieger hervorgegangen. Sie könnten der Vectis zu überlegenden Leistungen verhelfen, die sich auch im Preis niederschlagen dürften. Die bisherigen CCA-Entwürfe sind eher auf niedrigere Kosten und etwas geringere Überlebensfähigkeit optimiert.

"Vectis ist das Ergebnis unserer Expertise in den Bereichen komplexe Systemintegration, Entwicklung fortschrittlicher Kampfflugzeuge und Autonomie", sagt OJ Sanchez, Vizepräsident und Geschäftsführer von Lockheed Martin Skunk Works. "Wir bauen nicht einfach nur eine neue Plattform – wir schaffen ein neues Paradigma für die Luftwaffe, das auf einem hochleistungsfähigen, anpassbaren und erschwinglichen agilen Drohnen-Framework basiert."

Erstflug in zwei Jahren?

Wie die Firma nun mitteilte, läuft die Entwicklung bereits. Erste Teile seien bestellt. In nur zwei Jahren wollen die Planer die Vectis entwickeln, bauen und in die Luft bringen. Ein offizieller Auftrag der USAF liegt noch nicht vor. Dafür will Lockheed Martin den fliegenden Robotor auch verbündeten Staaten anbieten. Technische Details hat man nicht veröffentlicht. Bei der autonomen Steuerung dürften die Ingenieure allerdings auf das firmeneigene MDCX-System setzen (Multi-Domain Combat System). Dieses kam bereits im vergangenen Jahr bei einem Test der General Atomics MQ-20 Avenger für die US Navy zum Einsatz. Die Vectis ist in der Größenklasse unterhalb der F-16 Fighting Falcon angesiedelt.