Das Hoheitszeichen blieb für die Überführung abgeklebt, weil das Flugzeug erst nach Ankunft in Évreux in den Bestand der Bundeswehr überging. Aber dass es sich bei der Hercules mit der Seriennummer 5971 am Bug um die erste KC-130J für Deutschland handelte, war trotzdem kein Geheimnis. Am 28. Februar hatte Lockheed Martin in Marietta die "Herc" mit dem Kennzeichen 55+05 verabschiedet und auf die Reise geschickt. Nach einem Zwischenstopp in Lajes auf den Azoren schwebte sie schließlich am 1. März auf ihrem verregneten neuen Heimat-Fliegerhorst in der Normandie ein.
Vier von sechs
Dort trifft die KC-130J auf drei weitere deutsche Hercules-Transporter, bei denen es sich jedoch durch die Bank um Vertreter der Version C-130J-30 mit verlängertem Rumpf handelt. Die KC-130J ist kürzer, aber dafür spezialisiert auf Luftbetankung – genau wie die beiden weiteren deutschen Maschinen 55+04 und 55+06, die in den kommenden Monaten in Marietta zur Auslieferung anstehen. Überdies sind in Évreux beim deutsch-französischen Geschwader "Rhein/Rhîn" noch vier Hercules der Armée de l'Air zu Hause – zwei C-130J-30 und zwei KC-130J. Wie die deutschen Maschinen werden auch sie von gemischten Crews geflogen und haben sich bereits mehrfach im Einsatz bewährt.
Einsatz bei jedem Wetter
Die Luftwaffe und die Armée de l'Air benötigen die C-130J vorrangig für taktische Transport- und Betankungsaufgaben – und generell bei all jenen Missionen, für die der als strategischer Transporter konzipierte Airbus A400M zu groß ist. So weilte erst im Februar eine deutsche Hercules in Kanada, wo das Kommando Spezialkräfte (KSK) mit kanadischen Kameraden den Winterkampf trainierte. Dabei operierte die eingesetzte 55+02 als erste Hercules mit deutscher Flagge von einer Schneepiste aus – und trotzte dabei anstandslos den arktischen Temperaturen von unter minus 30 Grad Celsius.