In Schukowski laufen die letzten Vorbereitungen. Am 20. Juli öffnet der Aviasalon vor den Toren Moskaus seine Türen, und neben allerhand neuen und alten Bekannten soll dort auch ein bislang völlig unbekanntes Flugzeug seinen Auftritt haben: Schon seit Längerem ist klar, dass Russlands Rüstungskonzern Rostec an einem neuen Kampfjet arbeitet. Entwickelt werden soll er von Suchoi, schrieb die Agentur Tass Ende Mai. Weitere Details gab es keine, was dazu verleitete, die Ankündigung der Russen nicht besonders hochzuhängen. Offenbar aber ist man bei Rostec weiter, als mancher Beobachter vermutet hatte. Denn immerhin karrt der Staatsbetrieb zum MAKS ein lebensgroßes Standmodell seines künftigen Fighters ins Rampenlicht.
Rostec schürt die Neugierde
Ob es sich dabei nur um ein Mockup handelt oder doch schon um einen echten Prototypen, das lässt sich anhand der bislang publizierten Fotos schwerlich ausmachen. Erste Bilder aus Schukowski zeigen ein ganz in schwarzes Tuch gehülltes Flugzeug, von dem lediglich die Silhouette sich erahnen lässt. Mit laszivem Unterton heizt der Hersteller die Neugierde an: "Willst Du mich nackt sehen?"
Doch auch wenn der Jet wohl erst am Dienstag entblättert wird, sind bereits jetzt einige Eckpunkte des Designs erkennbar. So scheint es sich tatsächlich um einen einstrahligen Entwurf zu handeln, mit schräg gestelltem Doppelleitwerk, ähnlich wie es auch die F-35 von Lockheed Martin oder die Shenyang J-31 aus China besitzen. Die Silhouette deutet ebenfalls Ähnlichkeit zur F-35 an und entspricht allgemein dem derzeit gängigen Design für Stealth-Kampfjets der fünften Generation. Außerdem scheint sich unter dem dunklen Tuch ein Einsitzer-Cockpit zu verbergen. Unklar ist noch, ob sich der Lufteinlass wie bei MiG-29 und Su-27 an der Rumpfunterseite befindet oder wie bei der F-35 seitlich verläuft. Die bislang ins Netz gestellten Fotos lassen beide Möglichkeiten zu.
Englischer Name für russischen Jet?
Überraschend ist derweil der Name, mit dem die bisher laufende PR-Kampagne das Flugzeug anteasert. Demnach hört das Projekt auf den englischen Namen "Checkmate" – also "Schachmatt". Das klingt natürlich treffend für einen ambitionierten Fighter. Dass ein russischer Hersteller für seine Neuvorstellung jedoch einen englischen Namen wählt, macht stutzig. Lässt sich daraus erahnen, dass Rostec mit dem Muster vielleicht weniger die eigene Luftwaffe als Nutzer im Blick hat, sondern vielmehr den Exportmarkt? Auch der – ansonsten eher nichtssagende – Werbefilm, den Rostec dieser Tage zu "The Checkmate" streute, scheint diese Annahme zu stützen. In dem kurzen Teaser sind Personen aus unter anderem Indien, den Arabischen Emiraten und Vietnam zu sehen – mögliche Exportkunden?