Am 31. Oktober startete die Anduril YFQ-44A im kalifornischen Victorville zu ihrem erfolgreichen Erstflug. Da es sich bei dem Typ nicht um eine ferngesteuerte Drohe handelt, erfolgte auch die Premiere gemäß Firmenangaben "semi-autonom", wie die vorausgehenden Rollversuche auch. Das Flugzeug verfolgt dabei eigenständig die vorgegebenen Missionsziele, der menschliche Bediener überwacht lediglich das Geschehen und greift nur im Notfall ein. Als Begleitflugzeuge kamen zwei private Aero L-29 zum Einsatz.
Mehr als 1000 unbemannte Kampfflugzeuge sollen in Zukunft die bemannten Jets der US Air Force ergänzen. Im April vergangenen Jahres hatten die Generäle zwei Firmen zur Entwicklung der ersten Fluggeräte dieses in mehrere Abschnitte unterteilten Collaborative-Combat-Aircraft-Programms (CCA) ausgewählt. Die traditionellen Flugzeugbauer gingen bei dem Milliardengeschäft leer aus. Stattdessen erhielten Anduril und General Atomics den Zuschlag. Während die YFQ-42A bereits im August die Flugerprobung aufgenommen hatte, verzögerte sich der Jungfernflug der YFQ-44A, möglicherweise aufgrund des Shutdowns aufgrund des aktuellen US-Haushaltsstreits. Nach dem jetzt erfolgten Start der Erprobung können auch vergleichende Flugtests beginnen. Sie sollen unter anderem auch auf der Edwards Air Force Base erfolgen. Einsatzversuche sind auch in Nellis geplant.
Entwicklung in Rekordzeit
Wie Anduril mitteilte, entstand die YFQ-44A in nur 556 Tagen. Die 2017 gegründete Firma aus Silicon Valley konzentriert sich vor allem auf Software-Lösungen und autonome Systeme im Verteidigungsbereich. Im vergangenen Herbst übernahm man Blue Force Technologies mit deren Fury-Flugroboter als Basis für den CCA-Entwurf. Das Muster wird von einem Williams FJ44 angetrieben. Der Turbofan kommt sonst bei Geschäftsreisejets zum Einsatz. Die Serienfertigung erfolgt im derzeit im Bau befindlichen Arsenal-1-Werk in Columbis, Ohio, mit einer Fläche von 464.515 Quadratmetern. Die erste FQ-44 soll hier in der ersten Jahreshälfte 2026 entstehen.
Stückzahl unklar
Doch zuerst muss sich das Produkt des Newcomers den Produktionsauftrag gegen die Konkurrenz von General Atomics sichern. Die Entscheidung wird bis spätestens zum Ende des aktuellen Steuerjahres (Oktober 2026) erwartet. Wie viele Einheiten die erste Phase des CCA-Programms umfassen wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Für eine mögliche zweite Phase bringt sich derweil Lockheed Martin mit der Vectis in Stellung. Auch Northrop Grumman arbeitet an einem neuen Entwurf mit dem Namen Lotus.





