Es war ein Gerücht, jetzt ist es wohl offiziell: Algerien ist erster Exportkunde für Russlands Superfighter Suchoi Su-57. Das zumindest bestätigte das algerische Staatsfernsehen in einem Nachrichtenbeitrag. Und wenn man diesem Glauben schenken möchte, drücken Russland und Algerien in Sachen Lieferzeit kräftig aufs Tempo: Demnach befinden sich die ersten algerischen Piloten bereits zur Umschulung auf die Su-57 im russischen Kubinka, die ersten Flugzeuge sind in der Endmontage – und die Lieferungen sollen noch vor Jahresende 2025 starten. Allein, wie viele Su-57 die Algerier bestellt haben, blieb zunächst im Dunkeln. Inzwischen ist die Rede von zwölf bis 14 Exemplaren, wovon sage und schreibe sechs in diesem Jahr übergeben werden sollen. Sechs weitere sind für 2026 geplant, wie algerische Medien berichten.
Das Lieferziel 2025 bestätigt auch die russische Seite, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Interfax verkündete Alexander Michejew, Chef von Russlands staatlichem Rüstungsexporteur Rosoboronexport, während der Luftfahrtmesse Aero India nahe Bangalore, "der erste ausländische Kunde des vielversprechenden Mehrzweckjägers der fünften Generation" werde seine ersten Su-57 2025 in Betrieb nehmen können. Allerdings nannte Michejew den erwähnten ausländischen Kunden nicht namentlich. Kurz zuvor hatte der Generaldirektor der Flugzeugbau-Holding UAC, Wadim Badecha, öffentlich versichert, die Flugzeugfabrik in Komsomolsk am Amur sei in der Lage, sowohl den einheimischen als auch den ausländischen Bedarf an neuen Su-57 zu decken. Russlands Luftwaffe hat selbst bislang 76 Exemplare des modernsten russischen Kampfjets bestellt, deren Lieferung bis Ende 2027 abgeschlossen sein soll.

Russland sucht für die Suchoi Su-57 verstärkt Kunden im Ausland - und zeigte zuletzt in China sowie Indien Präsenz.
Exportmodell Su-57E
Rosoboronexport hatte bereits während der Messe Airshow China im November 2024 in Zhuhai verkündet, dass die Verträge für den ersten Su-57-Exportauftrag unterzeichnet seien. An wen die bestellten Tarnkappenjets gehen sollen, verriet der Staatskonzern nicht, allerdings galt Algerien schon damals als plausibelster Kandidat und hatte seinerseits bereits vor Jahren ernsthaftes Interesse an der Su-57 bekundet und offenbar 2021 zumindest einen Vorvertrag unterzeichnet. "Algerien wird nach dem Staat Israel das zweite Land südlich des Mittelmeeres sein, das Kampfflugzeuge der fünften Generation betreibt", frohlockt jetzt das algerische Portal algeriesolidaire.
Russland bietet ausländischen Luftstreitkräften seinen besten Fighter in der Exportversion Su-57E an. Ob, und wenn ja wodurch sich die Su-57E vom einheimischen Basismodell genau unterscheidet, ist jedoch nicht bekannt. Unklar ist auch, ob Erstkunde Algerien seine Maschinen bereits mit dem neuen, für die Su-57 maßgeschneiderten Triebwerk AL-51F ("Produkt 30") erhält. Alle bislang an die russische Luftwaffe übergebenen Exemplare fliegen noch mit dem schwächeren AL-41F1, weil das "Produkt 30" nach wie vor nicht serienreif ist. Das soll sich aber – laut russischen Quellen – zeitnah ändern.
Kampfjet mit Fronterfahrung
Rosoboronexport rührt für die Su-57 seit geraumer Zeit international verstärkt die Werbetrommel. Auf der Airshow China feierte der Fighter – in Gestalt des vierten Prototyps T-50-4 – im November 2024 seine viel beachtete Auslandspremiere. Derselbe Prototyp nimmt aktuell auch bei der Aero India, die noch bis 14. Februar auf dem Fliegerhorst Yelahanka stattfindet, am Flugprogramm teil. Russlands Rüstungsexporteure preisen die Su-57 als einzigen Fighter der fünften Generation mit Fronterfahrung, weil die russische Luftwaffe ihre Exemplare im Krieg gegen die Ukraine nutzt. Angeblich sei das Interesse an der Su-57 international umso größer, wie UAC-Chef Badecha betont: "Wir können sagen, dass sich für dieses Flugzeug bereits eine Warteschlange gebildet hat."
Algerien soll sich derweil nicht nur für die Su-57, sondern auch für die Flanker-Topmodelle Su-34 und Su-35S interessieren. Möglicherweise bahnt sich für diese Muster also bald ein weiterer Vertragsabschluss an.