Auf dem Luftwaffenstützpunkt Al Dhafra in Abu Dhabi trafen am Wochenende mehrere F-22 Raptor ein. Über die genaue Anzahl der Jets gibt es keine offiziellen Angaben – ein Foto aus Al Dhafra zeigt jedoch ein halbes Dutzend F-22 auf dem Taxiway. Sie gehören zum 1st Fighter Wing der US Air Force und sind eigentlich auf der Langley AFB in Virgina zu Hause. Dort machten sie sich am Samstag bei völliger Dunkelheit auf die Reise an den Golf. Laut Informationen der US-Luftwaffe sollen die Raptors vor Ort demonstrativ die Verbundenheit der USA mit den VAE unterstreichen – als Reaktion auf wiederholte Angriffe durch die Huthi-Rebellen aus dem Jemen, die das Gebiet der VAE seit Januar insgesamt dreimal mit Raketen und Drohnen attackierten.
Für "Frieden und Stabilität"
Der Auftritt des wohl besten Kampfjets der Welt in Abu Dhabi hat vor allem einen symbolischen Charakter. Man werde die VAE, einen "langjährigen strategischen Partner" der USA, "inmitten einer Reihe jüngster Angriffe" unterstützen und die Luftüberlegenheit vor Ort absichern, kommentiert die US Air Force das Deployment in einer Mitteilung. Generalleutnant Greg Guillot, Kommandant des Nahost-Kommandos der US Air Force, teilte mit, der Einsatz solle unterstreichen, dass die USA sich in der Region für Frieden und Stabilität starkmachten. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe, in Abstimmung mit Abu Dhabis Kronprinz Mohammed Bin Zayed Al Nahyan, "den raschen Einsatz des Flugzeugs der fünften Generation" angeordnet. Die F-22 sollen sich vor Ort in die Riege der US-amerikanischen und verbündeten Luftstreitkräfte einfügen, die bereits in der Region stationiert sind. Die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, die Raptors könnten bei erneuten Huthi-Angriffen auf Abu Dhabi heranfliegende Raketen abwehren.

Eskalation am Golf?
Die Präsenz der US-Streitkräfte in den VAE ist traditionell stark. Allein der Stützpunkt Al Dhafra beherbergt etwa 2.000 US-Soldaten. Angesichts der jüngsten Huthi-Angriffe verlegten die USA, neben den F-22 aus Langley, auch den Zerstörer USS Cole in nahegelegene Gewässer. Das Schiff besitzt als Bewaffnung unter anderem zwei Senkrechtstartanlagen, die mit Flugabwehrraketen, aber auch mit Marschflugkörpern bestückt werden können. Vom Stützpunkt Al Dhafra aus feuerten US-Soldaten außerdem als Reaktion auf die Huthi-Angriffe im Januar mehrfach Patriot-Raketen ab – laut Angaben der US-Agentur AP zum ersten Mal seit Ende des Irak-Kriegs 2003. AP sieht vor dem Hintergrund der verstärkten Aktivitäten der US-Streitkräfte, zu denen auch die Verlegung der F-22 nach Abu Dhabi gehört, ein erhöhtes Risiko einer regionalen Eskalation.