Das größte Schiff der japanischen Marine bekommt Verstärkung: In Zukunft soll die JS Kaga (DDH-184) auch die Lockheed Martin F-35B in der Kurzstart- und Senkrecht-Lande-Version (STOVL) einsetzen können. Nun landete eine Lightning II zum ersten Mal auf dem Mehrzweck-Zerstörer der Izumo-Klasse.
Modifiziertes Flugdeck
Die Premiere erfolgte am 20. Oktober im Pazifik vor der Küste Süd-Kaliforniens. Um 15.15 Ortszeit setzte der Jet der integrierten Testeinrichtung für die F-35 aus Patuxent River auf dem Deck des Schiffes auf. Der Jet stammt von der Teststaffel VX-23. Im Vorfeld hatte die Kaga einige Modifikationen erhalten. Das bis dato von Hubschraubern genutzte Flugdeck erhielt eine hitzebeständige Beschichtung sowie einen neu geformten Bug. Zusätzliche Lichter erlauben nun auch nächtlichen Flugbetrieb. Obwohl als Zerstörer klassifiziert, ähnelt das Gefährt eher einem Flugzeugträger.
Kontroverse Entscheidung
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich Japan verpflichtet, auf Angriffswaffen zu verzichten. Dazu zählen auch Flugzeugträger. Daher läuft die aus zwei Exemplaren bestehende Izumo-Klasse offiziell als Hubschrauber-tragender Zerstörer. Die Indienststellung der namensgebenden JS Izumo (DDH-183) erfolgte im März 2015. Die Kaga folgte zwei Jahre später. Zu diesem Zeitpunkt fiel auch die in Japan umstrittene Entscheidung, die Schiffe für den Einsatz der F-35B zu modifizieren. Am 3. Oktober 2021 starteten und landeten schließlich F-35B des US Marine Corps auf der JS Izumo. Knapp zwei Jahre später bestellte Japan 42 Exemplare des Jets, die in Nyutabaru auf der Insel Kyushu stationiert werden sollen. Der Beginn der Lieferung ist für Ende dieses Jahres geplant. Die Japan Air Self-Defense Force (JASDF) betreibt die ersten von insgesamt 105 konventionellen F-35A bereits in Misawa. Die STOVL-Ausführung wird ebenfalls zum Inventar der Luftstreitkräfte gehören, obwohl sie auf den Schiffen der Marine fliegen soll.
Neuer Flugplatz aus dem Boden gestampft
Die JS (Japanese Ship) Kaga war Anfang September von ihrer Heimatbasis in Kure bei Hiroshima in Richtung USA in See gestochen. Die Flugversuche mit der F-35B sind auf drei Wochen ausgelegt. In Japan läuft derweil der Umbau der JS Izumo. Außerdem hat auf der unbewohnten Insel Mageshima der Bau eines komplett neuen Fliegerhorstes begonnen. Die rund 140 Kilometer von Nyutabaru entfernte Basis soll als Trainings- und Ausweichflugplatz dienen. Sie verfügt über zwei Startbahnen sowie ein nachgestelltes Flugdeck der Izumo-Klasse. Die Bauzeit ist auf vier Jahre veranschlagt.