Nicht nur in Europa patrouillieren Kampfflugzeuge der russischen Streitkräfte: Am 24. September flogen Maschinen in den Luftraum vor Alaska ein. Wie das für die Verteidigung des nordamerikanischen Luftraums zuständige NORAD-Kommando mitteile, drangen zwei Tupolew Tu-95 und zwei Suchoi Su-35 Flanker in die ADIZ-Pufferzone (Alaskan Air Defense Identification Zone (ADIZ) ein. Das North American Aerospace Defense Command ließ daraufhin vier F-16 Fighting Falcons sowie vier KC-135-Tanker und ein E-3-Frühwarnflugzeug aufsteigen.
Die US-Kampfjets identifizierten und begleiteten den russischen Verband. Allerdings verletzten die Bomber und ihre Jäger-Eskorte keine Grenzen. "Die russischen Militärflugzeuge blieben im internationalen Luftraum und drangen nicht in den Hoheitsluftraum der USA oder Kanadas ein. Diese russischen Aktivitäten in der ADIZ von Alaska finden regelmäßig statt und werden nicht als Bedrohung angesehen", teilte NORAD mit. Dennoch häufen sich die Begegnungen in letzter Zeit. Der Vorfall war dritte seiner Art innerhalb von knapp einem Monat.
Zahl der Abfangeinsätze steigt
In diesem Jahr fingen US-Flugzeuge bereits neun Mal russische Militärmaschinen im Luftraum vor Alaska ab. Im vergangenen Jahr war es zu insgesamt zwölf dieser Einsätze gekommen. Im Jahr 2022 vermeldete das nordamerikanische Luftverteidigungskommando gerade mal zwei russische Vorstöße in die ADIZ. Zuletzt hatten Aufklärungsflugzeuge des Typs Iljuschin Il-20 kurz nach dem Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin während der Übung Northern Edge für Abfangmissionen gesorgt. Die Bear-Turboprops waren dagegen am 22. Juli 2025 zuletzt vor Alaska gesichtet worden.
Tu-95 fliegen 14 Stunden
Laut Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums handelte es sich bei dem jüngsten Einsatz um einen "planmäßigen Flug im Luftraum über den neutralen Gewässern der Bering- und Ochotskischen Meere", bei dem Tu-95MS, Su-35S und Su-30SM beteiligt waren. "In einzelnen Abschnitten der Route" seien die strategischen Langstreckenbomber "von Jagdflugzeugen ausländischer Staaten begleitet" worden. "Die Besatzungen der Fernluftfahrt führen regelmäßig Flüge über den neutralen Gewässern der Arktis, des Nordatlantiks, des Pazifischen Ozeans, der Ostsee und des Schwarzen Meeres durch. Alle Flüge der Flugzeuge der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte erfolgen in strikter Übereinstimmung mit den internationalen Regeln für die Nutzung des Luftraums", heißt es weiter.
Dies trifft jedoch nicht immer zu, wie die Luftraumverletzung am 19. September in Estland durch drei bewaffnete MiG-31-Jäger zeigt. Die NATO hat zudem nach den Drohnen-Abschüssen über Polen mit der Operation "Eastern Sentry" ihre Stellung an der Ostflanke verstärkt. Dabei kommen unter anderem Rafale- und Eurofighter-Kampfjets aus Frankreich und Deutschland zum Einsatz.