Russland erhielt 2025 zwei neue Tu-160 "Blackjack"-Bomber

Neue Blackjack-Bomber
Russland erhielt 2025 zwei neue Tu-160-Bomber

ArtikeldatumVeröffentlicht am 19.12.2025
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Russlands Verteidigungsminister Andrei Beloussow gab am 17. Dezember bekannt, dass die Fernfliegerkräfte der russischen Luft- und Weltraumkräfte in diesem Jahr zwei weitere strategische Bomber vom Tupolew Tu-160M erhalten haben.

Der bei der NATO als "Blackjack", in Russland auch als "Weißer Schwan" bezeichnete Bomber gilt als größtes und leistungsfähigstes Kampfflugzeug Russlands. Die bestehende Flotte wird von Russland seit einigen Jahren modernisiert. Das umfassende Programm lief schleppend an, hat aber in den vergangenen Jahren deutlich an Tempo gewonnen. 2024 übernahmen die Streitkräfte bereits vier Exemplare, darunter eine völlig neue Maschine aus der nach vielen Jahren wieder aufgenommenen Serienfertigung, aus der offenbar auch die in diesem Jahr ausgelieferten Maschinen stammen.

Vor einem Jahr hatte der Verteidigungsminister noch angekündigt, es würden 2025 vier Tu-160M in die Luftstreitkräfte aufgenommen. Ob es sich bei den Tu-160M aus der Ankündigung am Dienstag um zwei der angekündigten Maschinen oder um zusätzliche Flugzeuge handelt, ist unklar. Derzeit befinden sich etwa 20 Tu-160 und 160M im Dienst der russischen Streitkräfte.

Neue Technik und neue Waffen als Übergangslösung

Die modernisierte Ausführung des Bombers verfügt über zahlreiche neue Systeme. Herzstück sind die NK-32-02-Triebwerke von Kusnezow, die den Kraftstoffverbrauch reduzieren und die Reichweite des Bombers um 1500 bis 2000 Kilometer erhöhen sollen.

Auch die restliche Ausstattung erhielt ein Upgrade. Das nun digitale Cockpit bekam neue Kommunikations- und Navigationsausrüstung. Flugsteuerung und Selbstschutzsysteme wurden ebenfalls überarbeitet.

Die maximale Startmasse der Tu-160M beträgt rund 275 Tonnen bei einer Waffenlast von knapp 45 Tonnen. Die zwei drehbaren Waffenträger im Bombenschacht beherbergen intern untergebrachte Raketenbewaffnung zur Überwindung von Abwehrsystemen. Sie bieten Platz für bis zu zwölf Ch-55-Marschflugkörper mit einer Reichweite von 3000 Kilometern. Zum künftigen Arsenal gehört auch die neu entwickelte Ch-BD, deren Reichweite auf bis zu 6500 Kilometer geschätzt wird.

Großer Kraftakt für den Tu-160M-Serienbau

Die Serienfertigung der Tu-160M soll die Einsatzbereitschaft der russischen Fernfliegerkräfte sichern. Das Muster dient offiziell als Übergangslösung zur Modernisierung der Bomberflotte, bis der strategische Bomber PAK DA entwickelt und eingeführt ist. Dieser soll zunächst die Tu-160M ergänzen und langfristig ablösen. Der russischen Regierung zufolge haben die Triebwerkstests bereits 2022 begonnen. Wann der Bomber allerdings einsatzfähig sein wird, ist noch nicht abzusehen.

Für die Wiederaufnahme des Serienbaus der Tu-160 hatten die Russen in Kasan einen enormen Aufwand betrieben. Insgesamt rund 200 Unternehmen sind in das Prohekt eingespannt – neben Tupolew zum Beispiel Berijew, Iljuschin, Suchoi und Jakowlew. Die Firmen arbeiten in einem vernetzten "virtuellen Konstruktionsbüro" am digitalen Designmodell zusammen. Obwohl die Montagevorrichtungen auch nach fast 30 Jahren Produktionspause noch vorhanden waren, mussten zentrale Fähigkeiten mühsam wieder aufgebaut werden. Dazu zählt etwa das Elektronenstrahlschweißen von großen Titanstrukturen. Die Tu-160 hat mit 30 Prozent des Gewichts den größten Titananteil eines Flugzeugs weltweit. Allein der zentrale Kasten für die Aufnahme der äußeren Schwenkflügel wiegt sechs Tonnen und benötigt Schweißnähte in einer Länge von 140 Metern.