Wie viele neue Su-35S sich die russische Luftwaffe dieses Mal aus Komsomolsk am Amur im Fernen Osten des Landes abholen durfte, blieb wieder einmal unklar – seit dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 veröffentlicht Russland bei militärischem Gerät keine konkreten Lieferzahlen mehr. Ein Video vom stürmisch-winterlichen Suchoi-Werksflugplatz, das den Start zweier Su-35S zu ihren Überführungsflügen an ihren künftigen Einsatzort zeigen soll, legt nahe, dass die vom Staatskonzern Rostec genannte "Charge" wieder (mindestens) zwei Flugzeuge umfasst. Die "Kampfflugzeuge der Generation 4++", wie die Su-35S in Russland klassifiziert wird, brachen vermutlich schon am 14. März zu ihrem neuen Heimatstützpunkt auf. Rostec gab die Auslieferung am 29. März bekannt.
Unklar ist, welcher Vertrag den jüngsten Auslieferungen zugrunde liegt. Bisherige Übergaben speisten sich aus einer offiziellen Order der russischen Regierung aus dem Jahr 2020, die insgesamt 30 neue Su-35S umfasste. Diese Bestellung sollte laut Kaufvertrag bis Ende 2024 erfüllt sein – und tatsächlich sieht es so aus, als könnte das geklappt haben. So erhielt die russische Luftwaffe im vergangenen Jahr insgesamt vier "Chargen" Su-35S aus Komsomolsk, was – die Abgabe im Zweierpack vorausgesetzt – in Summe acht Maschinen bedeutet. Legt man die Angaben russischer Quellen zugrunde, nach denen 2021 die ersten fünf, 2022 sieben und 2023 zehn Su-35S an die Einsatzkräfte gingen, wären das genau die acht Exemplare, die für die Vertragserfüllung noch fehlten.
Eine neue Su-35S-Bestellung?!
Das wiederum würde bedeuten, dass der Kreml zwischenzeitlich eine weitere Folgebestellung für neue Su-35S platziert hat. Offizielle Angaben gibt es darüber nicht. Da die auch ehrfürchtig als "Super Flanker" bezeichnete Su-35S aber zu den besten Jets und wichtigsten Stützpfeilern der russischen Luftwaffe gehört, wäre ein solcher Schritt nur folgerichtig. Auf jeden Fall soll laut der staatlichen Flugzeugbau-Holding UAC auch nach der jüngsten Übergabe nicht Schluss sein mit der Fertigung neuer Su-35S – ganz im Gegenteil. "Unsere Hauptaufgabe ist es, die Produktion gefragter Militärprodukte zu erhöhen", schreibt die Rostec-Tochter in einer Pressemitteilung. "Dies betrifft vor allem die Flugzeuge Su-34, Su-35 und Su-57." Für jedes dieser Muster sei im laufenden Jahr eine Produktionssteigerung geplant. "Um die Herstellung dieser Ausrüstung sicherzustellen, werden wir die Fertigung weiter ausbauen", unterstrich UAC-Generaldirektor Wadim Badecha.
Neue Fighter im Zulauf
Rostec-Vizechef Wladimir Artjakow ergänzte, dass weitere "neue Chargen" von Kampfjets sich derzeit bei den Herstellern in unterschiedlichen Produktionsstadien im Bau befänden. Diese werde man "im Rahmen des diesjährigen staatlichen Verteidigungsauftrags" plangemäß ausliefern. Dazu investiere Rostec weiter in die qualitative wie quantitative Aufwertung des Personals und plane die Inbetriebnahme neuer Produktionsanlagen "zur Beseitigung von Engpässen", um "das Produktionstempo weiter zu steigern."