Verbund aus bemannten Flugzeugen, Drohnen und Gefechtsführung: Europa will mit "FCAS" eines der technologisch fortschrittlichsten Luftverteidigungssysteme der Welt entwickeln. Spätestens 2040 soll FCAS einsatzfähig sein, Teilsysteme könnten angesichts der Bedrohungslage sogar vorgezogen werden.
Nun wird FCAS von einem Dauerstreit zwischen den Projektpartnern eingeholt. Neben den Luftfahrtkonzernen Airbus und Dassault ist auch das spanische Rüstungsunternehmen Indra in FCAS eingebunden. Airbus soll bei FCAS die Richtung vorgeben, doch Dassault will sich damit nicht abfinden.

Das FCAS-Mock-up stand erstmals beim Pariser Aérosalon 2019. 2025 zeigte Dassault dasselbe Mock-up wieder.
Dassault mault, Dassault droht
"Ich bin der Ansicht, dass wir die Projektleitung innehaben sollten", setzte Dassault-Chef Eric Trappier das Thema vergangene Woche auf der Paris Air Show in einem Interview mit "Bloomberg TV" wieder auf die Tagesordnung. "Wir sind die einzigen, die die Technologie beherrschen – wer sonst in Europa kann etwas wie die Rafale bauen?"
Dassault hatte bereits in der Vergangenheit Kritik an der Kompetenzverteilung im FCAS-Konsortium geäußert. Trappier drohte jetzt gar mit einem Austritt aus dem Programm, wenn sich die Zusammenarbeit nicht verbessere. Im Zweifel könnte Dassault ein neues Fighterprojekt auch "alleine" in Angriff nehmen.
Airbus ist von Dassault-Störfeuer genervt
Airbus zeigt sich von den neuen Querschüssen von Dassault irritiert. Dassault mache "alte Themen" wieder auf, sagte der Chef der Airbus-Verteidigungssparte Michael Schöllhorn zu "Bloomberg". Das mache die Zusammenarbeit nicht einfacher. Immerhin seien die Projektverträge "sorgfältigst" verhandelt worden.
Eine Liebeshochzeit war das FCAS-Projektteam nie: Airbus arbeitet im Eurofighter-Programm seit Jahrzehnten eng mit Leonardo und BAE Systems zusammen, die mit GCAP, in Kooperation mit Mitsubishi aus Japan, an einem Gegenentwurf zu FCAS arbeiten. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte zuletzt eine Zusammenlegung der Programme in den Raum gestellt.