Besetzte Gebiete zurückerobern - NATO übt in Deutschland

Schutz der Ostflanke - Übung Saber Junction 2024
Großangelegte NATO-Übung in Deutschland

Veröffentlicht am 13.09.2024

Vom 25. August bis zum 19. September 2024 erfolgt eine der größten Ausgaben der Übung Saber Junction: Hier arbeiten US Army und US Air Force mit den britischen und italienischen Streitkräften zusammen und integrieren dabei Erkenntnisse aus dem Ukraine-Konflikt umfassend in die Szenarien. Die Übung ist auf die besonderen Anforderungen der amerikanischen und italienischen Streitkräfte für Operationen an der östlichen NATO-Flanke abgestimmt. Sie umfasst 4500 Teilnehmer sowie 27 Hubschrauber und rund 24 Flugzeuge. Orte des Geschehens sind vor allem das Übungsgebiet Hohenfels und die Ramstein Air Base.

Landung auf unbefestigter Piste

Vor der eigentlichen Übung führten die US-Streitkräfte vom 24. bis 28. Juni eine Stabsübung in Caserma Ederle durch. Diese Phase konzentrierte sich auf die Verbesserung der Zusammenarbeit und Interoperabilität zwischen den italienischen und amerikanischen Streitkräften, um sich auf das bevorstehende Training im Joint Multinational Readiness Center in Hohenfels vorzubereiten. Die Trainingsphase von Saber Junction 2024 begann dann am 26. August. Während dieser Zeit führten die beteiligten Transportgeschwader entsprechende Trainingsflüge durch, um ihre Besatzungen auf die taktischen Anforderungen vorzubereiten. Die 37th Airlift Squadron (AS) des 86th Airlift Wing (AW), die Hauptakteurin der Übung, setzte fünf ihrer 17 C-130J-30 ein, die alle in Ramstein AB stationiert sind. Diese Flüge umfassten taktische Starts, Landungen, Formationsflüge in niedriger Höhe und vor allem die anspruchsvolle Landung auf der Sandpiste in Hohenfels.

US-Transporter in Ramstein

Aufgrund begrenzter Abstellflächen mussten die nicht in Deutschland stationierten Lufttransportgeschwader ihre Anzahl an teilnehmenden Flugzeugen auf ein oder zwei reduzieren. Die italienische Luftwaffe stellte als einziger internationaler Teilnehmer eine KC-130J Super Hercules (ohne Betankungsbehälter). Die amerikanischen Einheiten brachten jeweils bis zu vier zusätzliche Flugzeugbesatzungen mit, um sich für zukünftige Kampfeinsätze in Europa zu qualifizieren. Der 1st Attack Battalion, 3rd Aviation Regiment (1-3rd AVN) 'Vipers' mit Boeing AH-64E Guardian Kampfhubschraubern und der 1st General Support Aviation Battalion, 214th Aviation Regiment (1-214th AVN) mit Boeing CH-47F Chinook und Sikorsky UH-60M/UH-60V Black Hawk Hubschraubern, sowie die C-12U der Theater Aviation Company Echo aus Wiesbaden unterstützten ebenfalls die Übung. Das britische Army Air Corps (AAC) beteiligte sich mit drei Leonardo AW159 Wildcats und zwei AH-64E Apache-Hubschraubern.

C-130 landet auf unbefestigter Piste in Hohenfels während Saber Junction 2024
US Army

Befreiung besetzter Gebiete

Am 3. September begann dann die heiße Phase der Übung mit dem Absetzen von 500 Fallschirmjägern der 173. Luftlandebrigade und deren Ausrüstung über Hohenfels. Nach dem Fallschirmsprung brachten Hubschrauber die Truppen im Rahmen verschiedener Missionen zu ihren weiteren Einsatzorten innerhalb des Übungsgeländes. Ihre Hauptaufgabe lag in der simulierten Rückeroberung von besetzten Gebieten. Weitere Einsätze am 4. September beinhalteten Nachtoperationen, bei denen die C-130J-30 und die italienische KC-130J mit Nachtsichtgeräten in niedriger Höhe flogen, um der Entdeckung durch feindliche Radarsysteme zu entgehen. Am folgenden Tag standen die anspruchsvollen Hercules-Landungen auf der 1000 Meter langen Sandpiste in Hohenfels auf dem Programm. Dabei diente die Ramstein Air Base als vorgeschobene Basis. Zu deren Schutz waren F-16-Jets der 480th Fighter Squadron "Warhawks" abgestellt.

AH-64 Apache Kampfhubschrauber in Hohenfels während Saber Junction 2024
US Army

Geänderte Szenarien

Die zweite Übungswoche konzentrierte sich auf Infanterie-Einsätze und deren Unterstützung aus der Luft. Dabei flossen auch Erkenntnisse aus dem Ukraine-Krieg mit ein. "Die Art der Kriegsführung, wie wir sie in der Ukraine und anderen Konflikten sehen, erfordert kontinuierliches Training", sagte Brigadegeneral Steve Carpenter, kommandierender General des 7th Army Training Command, US Army Europe and Africa, "Wir müssen uns an die sich ständig ändernden Bedingungen anpassen, um bereit für jede Herausforderung zu sein."