Die Schweizer Regierung hat angekündigt, ihre ursprüngliche Bestellung von 36 F-35A Lightning II-Kampfflugzeugen deutlich zu verringern. Grund sind stark gestiegene Kosten, die das in einem Referendum festgelegte Budget sprengen würden.
Nach einer Kabinettssitzung teilte die Schweizer Regierung mit, das Verteidigungsministerium sei angewiesen worden, nur noch so viele F-35A zu beschaffen, wie innerhalb des bereits genehmigten Budgets von sechs Milliarden Schweizer Franken (etwa 6,4 Milliarden Euro) möglich sind.
Die Anschaffung der ursprünglich vorgesehenen 36 Maschinen sei damit finanziell nicht mehr darstellbar. Durch die Mehrkosten (geschätzt etwa 650 Millionen bis 1,3 Milliarden Franken) können die Schweizer, je nach Berechnung, nur noch zwischen 24 und 30 Maschinen beschaffen.
Missverständnis über Festpreisvereinbarung
Die Schweizer Behörden gingen offenbar davon aus, dass es sich bei der vereinbarten Summe um einen Festpreis handelte. Die US-Seite widersprach dem jedoch und verwies auf Inflation, gestiegene Rohstoffpreise und andere Kostenfaktoren.
Das Schweizer Budget von 2020 war in einer Volksabstimmung nur knapp gebilligt worden. Wie viele Jets nun tatsächlich angeschafft werden können, ist derzeit unklar.
Ersatz für veraltete Flotte dringend nötig
Die neuen Kampfjets sollen die 30 alternden F/A-18C/D Hornet ersetzen, die 2030 ausgemustert werden sollen, sowie die F-5E/F Tiger II, deren Ruhestand bereits 2027 ansteht. Die ersten F-35A sollten ursprünglich ab 2025 in der Schweiz eintreffen – ein Termin, der längst verstrichen ist.
Bei der Auswahl 2021 hatte sich die F-35A gegen die Boeing F/A-18E/F Super Hornet, die französische Rafale und den Eurofighter Typhoon durchgesetzt. Ironischerweise wurde das amerikanische Modell damals vom Bundesrat als wirtschaftlichste Option gepriesen. Schweizer Medien zitierten Insider mit der Aussage, man könne für das Budget mehr F-35 beschaffen als von den Konkurrenzmodellen.
Das Land hat in der Vergangenheit bereits Kampfjet-Beschaffungen komplett gestoppt. 2014 lehnte eine Volksabstimmung den Kauf von 22 Saab Gripen E/F ab, die als Teilersatz für die F-5-Flotte vorgesehen waren.
Kritiker des F-35-Programms in der Schweiz fordern seit längerem ein erneutes Referendum. Zudem gibt es Stimmen, die einen europäischen Kampfjet bevorzugen würden, insbesondere vor dem Hintergrund wachsender Unsicherheit über amerikanische Verteidigungsprodukte. Frankreich hatte der Schweiz sogar finanzielle Anreize für einen Kauf der Rafale angeboten.
Eine weitere Option wäre die Beschaffung eines günstigeren Ergänzungsjägers neben einer reduzierten F-35-Flotte. Die Schweizer Regierung hat allerdings auch erklärt, dass die verschlechterte Sicherheitslage in Europa möglicherweise sogar 55 bis 70 neue Kampfflugzeuge erforderlich mache. Damit würde ein neues Referendum über das Gesamtbudget nötig werden.
Derzeit überdenkt auch Kanada wegen einer extremen Kostensteigerung die Beschaffung von F-35, während Portugal und Spanien Pläne zur Anschaffung des Tarnkappenjets ganz aufgegeben haben.





