Deutschlands Regierungsflieger haben ein globales Alleinstellungsmerkmal: Sie sind die einzigen, die im politischen VIP-Dienst auf den hochmodernen Airbus A350 setzen. Drei fabrikneue A350-900 bestellte das Kabinett Merkel im Jahr 2019, nachdem eine Pannenserie mit den bis dato als Flaggschiff dienenden A340-300 für Negativschlagzeilen gesorgt hatte. Die drei Twinjets ließ die Regierung den Steuerzahler 1,2 Milliarden Euro kosten. Darin enthalten war neben den Flugzeugen selbst auch eine hochwertige Kabinenausstattung, für die Lufthansa Technik in Hamburg verantwortlich zeichnet. Derzeit erhält mit der "Kurt Schumacher" (Kennzeichen 10+03) gerade die dritte und letzte deutsche A350 ihr neues Interieur.

Mit den drei Airbus A350-900 betreibt die deutsche Flugbereitschaft die weltweit modernsten Regierungsjets für die Langstrecke.
Laser gegen IR-Lenkwaffen
Ebenfalls 2019 per Beschluss bewilligt, aber zunächst nicht eingebaut, war der Selbstschutz der neuen Maschinen gegen feindliche Raketen. Der soll nun – auf Empfehlung des Inspekteurs der Luftwaffe, Ingo Gerhartz – nachträglich Einzug halten. Ab dem Jahr 2026 werde man alle drei A350 "schrittweise" mit einem DIRCM-Selbstschutzsystem ausstatten, gab das Bundesverteidigungsministerium heute bekannt. DIRCM steht für "Directed Infrared Counter Measures" (gerichtete Infrarot-Gegenmaßnahmen). Das System soll Angriffe durch infrarotgelenkte Raketen vereiteln, indem es die Suchköpfe der heranfliegenden Lenkwaffen mit Laserimpulsen außer Gefecht setzt. Ein Beispiel dafür ist das von Elbit in Israel entwickelte und von Diehl Defence für deutsche Airbus A400M vorgehaltene System J-Music.

Bei einem Teil der deutschen A400M-Flotte kommt das DIRCM-System J-Music von Elbit aus Israel zur Anwendung.
Einbau ab 2026
Welches System bei den A350 zum Zug kommen wird, gab das Verteidigungsministerium noch nicht bekannt. Allerdings soll die Nachrüstung ab 2026 möglichst ohne zusätzliche Störungen des Flugbetriebs vonstattengehen. Deshalb werde der Einbau in die Flugzeuge "nacheinander im Rahmen ohnehin anfallenden Industrieinstandhaltungen" erfolgen, wie es heißt.