In einem Statement vom 10. September 2025 bestätigte Singapurs Verteidigungsministerium die Entscheidung zur Beschaffung von vier Boeing P-8A Poseidon. Verteidigungsminister Chan Chun Sing soll dies bei einem Treffen mit Pete Hegseth, dem Minister des inzwischen als "Department of War" umbenannten US-Verteidigungsministeriums, bekanntgegeben haben. Bereits im März hatte der damalige Verteidigungsminister Ng Eng Hen in einem Statement an das Parlament erklärt, dass ein Ersatz für die fünf über 30 Jahre alten Fokker 50 Maritime Patrol Aircraft (MPA) geprüft werde. Zur Auswahl als künftige U-Boot-Jäger standen die Airbus C-295 Persuader und die Boeing P-8A Poseidon. Singapur reiht sich mit der Entscheidung als fünftes Land im Asien-Pazifik-Raum ein, das den Seefernaufklärer auf 737-Basis betreiben wird, neben Australien, Neuseeland, Indien und Südkorea. Weltweit sind rund 175 P-8A bei neun Ländern im Dienst. Auch Deutschland soll Ende des Jahres die erste ihrer acht bestellten Poseidons als Ersatz für die Lockheed P-3C Orion erhalten.

Die Republic of Singapore Air Force betreibt fünf Fokker 50 als Seeaufklärer, weitere vier werden für Transportdienste genutzt.
Fähigkeiten der P-8A
Mit der P-8A kann Singapur seine Fähigkeiten in Reichweite und Einsatzspektrum erweitern: Die Poseidon basiert auf der Boeing 737-800 und ist vorwiegend für die U-Boot- und Seezielbekämpfung ausgelegt. Sie verfügt über moderne Sonarbojen und Akustiksysteme sowie leichte Torpedos, typischerweise Mk-54. Für den Einsatz gegen Überwasserziele nutzt die Poseidon das AN/APY-10 Radar mit Invers-SAR-Funktion, ergänzt durch elektro-optische und Infrarotsensoren. Damit lassen sich große Seegebiete überwachen und mehrere Kontakte gleichzeitig verfolgen. Zusätzlich lässt sich die Poseidon zu Such- und Rettungsmissionen einsetzen, etwa durch die Koordination von Operationen oder das Absetzen von Rettungsmitteln.

Die Boeing P-8A Poseidon erweitert die Reichweite und Einsatzvielfalt der singapurischen Luftstreitkräfte.
Umfassende Modernisierung
Die Beschaffung ist Teil der ersten Phase einer breiten Modernisierungsstrategie der singapurischen Seestreitkräfte. Neben den neuen Seeaufklärern hat der Stadtstaat in den vergangenen Jahren mehrere Programme auf den Weg gebracht: Der Zulauf von sechs Invincible-Klasse-U-Booten aus deutscher Produktion läuft bereits, außerdem sollen vier Offshore Patrol Vessels, ebenfalls von einem deutschen Unternehmen, sowie sechs Multi-Role Combat Vessels eingeführt werden. Letztere sollen künftig auch als "Mutterschiffe" für unbemannte Luft- und Überwasserfahrzeuge dienen. Ziel der Modernisierung ist es, maritime Lagebilder schneller zu erfassen und die Einsatzfähigkeit gegen Untersee-Bedrohungen weiter auszubauen.

Die F-35 wird in Singapur die F-16 ablösen.
Eine der modernsten Luftwaffen der Region
Des Weiteren teilte das Verteidigungsministerium mit, dass die Produktion der bereits im letzten Jahr bestellten 20 F-35 inzwischen angelaufen sei und die Auslieferung ab Ende 2026 im Zeitplan liege. Der Auftrag umfasst zwölf F-35B in der STOVL-Version sowie acht F-35A mit konventionellem Start- und Landeverfahren. Die Jets sollen schrittweise die F-16-Flotte ablösen. Über die Kosten und den Lieferzeitplan der P-8A liegen bislang keine Angaben vor. Eine Foreign Military Sales (FMS) Notifizierung durch die USA steht noch aus.