Was ist mit dieser Suchoi Su-34 los? Hatte man im Tschkalow-Flugzeugwerk Nowosibirsk, wo Russlands "Frontbomber" gebaut wird, keine anderen Farbreste mehr übrig? Oder hat sich im Lackierhangar gar jemand einen Streich erlaubt?
Natürlich nicht. Das orange-sandbraune Farbkleid, mit dem sich das Flugzeug, das dem russischen Fotografen und Telegram-Nutzer spotting_tema in Schukowski vor die Linse flog, so kontrastreich von sämtlichen anderen Su-34 abhebt, ist weder aus der Not geboren noch künstlerische Willkür, sondern genauso gewollt. Denn diese Su-34 ist nicht für die russische Luftwaffe gedacht, sondern für den Export. Nach Afrika. In einen Wüstenstaat, dessen Hoheitsgebiet zu mehr als 80 Prozent in der Sahara liegt und der seit Jahrzehnten in großem Umfang auf Militärgerät aus Russland setzt: Algerien.
Tatsächlich handelt es sich bei dem so auffällig lackierten Kampfjet um die erste Su-34 überhaupt, die für ein anderes Land als Russland produziert wurde. Algerien wurde bereits 2016 und 2019 als Kunde für den in Russland auch als "utkonos" (Schnabeltier) bekannten Jagdbomber gehandelt – ohne dass es jedoch dafür eine offizielle Bestätigung gegeben hätte.
Su-34 als Su-24-Ersatz
Die gibt es zwar bis heute nicht, und die Su-34 im Wüstenkleid fliegt in Russland (noch) ohne Hoheitszeichen – lediglich die Bordnummer 402 ist in Weiß auf dem Jet vermerkt. Doch ein anderer ausländischer Abnehmer für das Flugzeug, wie etwa der Iran, scheint trotzdem ausgeschlossen. Auch deshalb, weil die Algerier bereits den Schwenkflügler Su-24 in ganz ähnlicher Lackierung im Bestand haben und die Su-34 als passgenauer Nachfolger für dieses alte Sowjet-Muster gilt. Algerien hat außerdem den Stealth-Kampfjet Su-57(E) bestellt, was öffentlich in Russland ebenfalls nicht explizit bekanntgegeben wurde. Lediglich, dass die ersten Su-57 noch vor Jahresende 2025 an einen ausländischen Kunden ausgeliefert werden sollen, gaben staatliche russische Stellen im Frühjahr kund.
Wichtiges Exportgeschäft
Da offiziell wenig bis nichts über eine algerische Su-34-Bestellung bekannt ist, bleibt auch die Anzahl der für Algerien gedachten "Schnabeltier"-Jagdbomber im Dunkeln. Je nach Quelle ist unter der Hand von zwölf bis 20 Flugzeugen die Rede. Da die Su-34 auch für die russische Luftwaffe einen äußerst wichtigen Faktor darstellt und die Kapazitäten des Flugzeugwerks Nowosibirsk beschränkt sind, dürften sich die Lieferungen ins Ausland auf jeden Fall über einen längeren Zeitraum ziehen. Für Russland sind solche Exportgeschäfte allerdings von besonderer Bedeutung – weil sie einerseits Devisen ins Land spülen und andererseits Russlands aktuell eher wacklige Position auf dem internationalen Rüstungsmarkt festigen helfen.
Ausrüstung der Su-34M(E)
Die für den Export angebotene Su-34-Variante trägt in Russland die Bezeichnung Su-34ME. Wie die für den eigenen Bedarf produzierten Maschinen sind auch die Export-Jagdbomber mit dem aktualisierten Radarsystem Sch141M (mit W004M-Radar und neuem K-030BM-Computer) ausgestattet, inklusive automatischem Tiefflugsystem und digitaler Karte. Die Zielerfassungsreichweite des Radars beträgt bis zu 100 Kilometer. Zudem lässt sich die Su-34M(E) laut Informationen aus Russland nicht nur mit Lenkwaffen und lasergelenkten Gleitbomben für Bodenangriffe ausrüsten, sondern auch mit Luft-Luft-Raketen der Typen Wympel R-77-1 und R-77M. Ebenfalls im Repertoire findet sich die Luft-Boden-Rakete CH-29T.