Wird Russlands Luftwaffe "The Checkmate" kaufen?

Suchois neuer Kampfjet
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Wird Russlands Luftwaffe „The Checkmate“ kaufen?

© MAKS 27 Bilder

Beim Luftfahrtsalon MAKS im Juli hatte er seinen großen Auftritt, seither ist es wieder still um Suchois neuen Stealth-Fighter "The Checkmate". Nun erwägt der Kreml, den Jet für die russische Luftwaffe zu kaufen – und ihm so den Rücken für den Exportmarkt zu stärken.

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Günstig in Anchaffung und Unterhalt, einfach zu handhaben – und trotzdem besser als eine F-35: Mit diesen Attributen ziert Suchoi sein neuestes Stealth-Projekt "The Checkmate", das inoffiziell auch die Bezeichnung Su-75 trägt. Der Fighter erlebte seine Premiere, für viele überraschend, Ende Juli auf dem Aviasalon MAKS in Schukowski – mit viel Tamtam, in einer eigens dafür bereitgestellten Messehalle. Von Anfang an machte Suchoi dabei klar: Der einstrahlige Stealth-Jet, Mach 1,8 schnell und versehen mit internen Waffenschächten, ist vor allem für den Export optimiert – für Nationen, die nach einem günstigen neuen Kampfflugzeug suchen, dabei aber keine Abstriche in puncto Leistung machen möchten.

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"The Checkmate" soll mit Supercruise-Eigenschaften glänzen, zwischen 20 und 30 Millionen US-Dollar kosten und Stealth-Fähigkeiten bieten. Große Wendigkeit, moderne Systeme und eine unbemannte Version runden das Angebot ab.

Gut und günstig

Auf etwa 300 Flugzeuge schätzt Suchoi nach eigenen Angaben den Bedarf in diesem Sektor – musste in Schukowski aber auch einräumen, dass man bislang noch mit keinem potenziellen Kunden gesprochen habe. Schließlich sei das Projekt "The Checkmate" bislang geheim gewesen und überhaupt "erst etwas mehr als ein Jahr alt", wie Juri Sljusar, Chef der Flugzeugbauholding UAC, anmerkte. Vor allem Nationen in Afrika, Lateinamerika und Südostasien, aber auch in Europa, sollen sich laut Suchoi für den neuen Fighter begeistern, dessen Betriebskosten mit jenen der Saab Gripen NG vergleichbar sein und weit unter denen der F-35 liegen sollen. Rückenwind vom eigenen Militär gibt es für "The Checkmate" nicht: Die Entwicklung lief bisher völlig eigenfinanziert. Die russische Luftwaffe gab weder den Anstoß dazu, noch hat sie einen Bedarf für den Fighter angemeldet.

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Als Triebwerk für den Fighter ist wohl das „Izdelije 30“ vorgesehen, das perspektivisch auch bei der Su-57 zum Zug kommen soll.

Bedarf für Russland?

Das könnte sich aber ändern, wie Vize-Premierminister Juri Borisow vergangene Woche beim Öl- und Gasforum in Tjumen ankündigte. Zwar seien der Kreml und Russlands Luftwaffe in den vergangenen Jahrzehnten "historisch vorsichtig" gewesen, was die Nutzung einstrahliger Kampfjets angehe, weil man zweistrahlige Jets für zuverlässiger halte. Dennoch "könnten das Verteidigungsministerium und die Luft- und Raumfahrtstreitkräfte im Rahmen eines künftigen staatlichen Rüstungsprogrammsdie Möglichkeit erwägen, dieses Jagdflugzeug zu kaufen", erklärte Borisow. Für das Primärziel des Projekts, auf dem Exportmarkt Fuß zu fassen, wäre das ein großer Dienst. Das weiß auch Borisow: "Ausländische Kunden möchten immer wissen, ob die heimischen Streitkräfte die für den Export angebotenen Produkte auch nutzen."

© Rostec (Screenshot)

Seine Bewaffnung führt "The Checkmate" in insgesamt drei internen Waffenschächten mit, die sich seitlich und unten am Rumpf befinden. Der Erstflug soll 2023 erfolgen.

Straffer Zeitplan

Suchoi rechnet offiziell damit, den ersten Prototypen von "The Checkmate" 2023 in die Luft zu bekommen. Bei ausreichender Nachfrage soll die Serienfertigung in Komsomolsk am Amur dann bereits 2025 oder 2026 anlaufen. Diesen Termin nannte Borisow in Tjumen "ziemlich realistisch" – und merkte an, dass man sich große Verspätungen auch gar nicht leisten könne: "Sonst können wir nicht in diesen Markt eintreten, in dem bereits US-amerikanische und chinesische (einmotorige) Modelle die Nase vorn haben."

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