5 Jahre nach Crash-Landung in Ramstein: Super Hercules der US Air Force fliegt wieder

Fünf Jahre nach Crash-Landung in Ramstein
Super Hercules der US Air Force hebt erstmals wieder ab

Veröffentlicht am 16.07.2025

Der US Air Force-Flug mit dem Rufzeichen HKY29 am Dienstag, dem 15. Juli war ein recht besonderer: Denn die Lockheed Martin C-130J, die unter diesem Callsign am späten Nachmittag auf dem US-Stützpunkt Ramstein in der Pfalz zum Start rollte, war zuvor mehr als ein halbes Jahrzehnt zwangsgeparkt gewesen. Um 17:10 Uhr hob sich die Turboprop-Viermot zum ersten Mal seit dem 23. April 2020 wieder in den Himmel über Rheinland-Pfalz – für einen gut anderthalbstündigen Testflug, den die "Herc" um 18:48 Uhr mit einer blitzsauberen Landung krönte.

Die Hercules, um die es geht, trägt die Kennung 11-5736 und gehört zum 86th Airlift Wing der US Air Force, der in Ramstein stationiert ist. Am schon erwähnten 23. April 2020 war das Transportflugzeug, 2013 gebaut und bis zu diesem Zeitpunkt 4624 Stunden in der Luft gewesen, unterwegs auf einem Evaluierungsflug. Der Missionsplan sah nach einem kurzen, steilen Start auch einen ebenso steilen Anflug mit Vollbremsung vor. Anschließend sollte die Hercules erneut starten und sich in der Luft mit zwei weiteren C-130J zu einer Formation zusammenschließen. Doch dazu kam es nicht.

Patrick Zwerger

Bruchlandung in Ramstein

Beim Steilanflug auf Landebahn 26 in Ramstein knallte der Pilot die Super Hercules dermaßen hart auf die Bahn, dass diese schwere Strukturschäden an Rumpf, Tragflächen, Triebwerken und Hauptfahrwerk davontrug. Die Besatzung leitete umgehend einen Go-around ein und landete kurz darauf sicher auf der Airbase. Die Bilanz: knapp 21 Millionen US-Dollar Sachschaden und ein Flugzeug, das bis auf Weiteres außer Gefecht gesetzt war.

Die Ermittler der anschließenden Unfalluntersuchung legten sich als Hauptursache für den Unfall auf einen Pilotenfehler fest. In diesem Zusammenhang bemängelte der im Frühjahr 2021 vorgelegte Abschlussbericht auch, dass den Crews in Ramstein wegen ihrer hohen Einsatzfrequenz nur wenig Zeit für Trainingsflüge bleibe, in denen sie Szenarien wie das im Falle der 11-5736 fehlgeschlagene Steilanflugverfahren üben könnten.

Reparieren statt wegwerfen

Der Unfallbericht vermerkt des Weiteren, dass die Super Hercules seinerzeit mit einem Lastvielfachen von 3,62 g auf dem Boden aufkam – bei einer offiziellen Belastungsgrenze von nur 2 g. Für die US-Luftwaffe war die verunfallte Maschine aber wohl zu wertvoll, um sie abzuschreiben. Stattdessen wurde die 11-5736 in Ramstein jahrelang und Stück für Stück wieder in Form gebracht. Der "zweite Jungfernflug" am vergangenen Dienstag war der vorläufige Lohn der investierten Anstrengungen. Demnächst dürfte die C-130J in Ramstein wieder in den regulären Dienst zurückkehren.