Der japanische Fernsehsender Okinawa Television lieferte die ersten Bilder. Sie zeigen, wie eine F-22 Raptor – der beste Kampfjet der US Air Force – am Mittag des 11. April auf dem Stützpunkt Kadena den Taxiway küsst. Die Nase des Stealth-Fighters liegt auf dem Asphalt, das Bugfahrwerk scheint weggeknickt. Feuerwehrautos, Personal und ein Schlepper umringen den Jet.
Beim Rangieren kollabiert?
Was genau mit der F-22 in Kadena geschah, ist noch nicht klar. Da die beiden Triebwerksauslässe aber augenscheinlich mit Verkleidungen verhüllt sind und die Schleppstange des Zugfahrzeugs noch am Flieger hängt, dürfte das Bugfahrwerk kollabiert sein, als der Jet über das Gelände der von den USA genutzten Air Base gezogen wurde. Ein Augenzeuge berichtete gegenüber Okinawa Television, die Raptor sei gegen 10:30 Uhr Ortszeit in Kadena gelandet und später mit abgestellten Triebwerken über den Platz geschleppt worden, als plötzlich der Vorderrumpf nach unten sackte. Seitens der US-Luftwaffe gibt es bis dato keine Stellungnahme. Auch über das Ausmaß des Schadens ist nichts bekannt.
Nicht der erste Vorfall
Durchaus bekannt ist allerdings der Umstand, dass ähnliche Unfälle beim mutmaßlich weltbesten Kampfjet in den vergangenen Jahren immer wieder vorkamen. So klatschte die Nase einer F-22 am 15. März 2021 auf der Eglin Air Force Base in Florida auf die Erde, da das Bugfahrwerk des Fighters beim Landen seinen Dienst versagte. Zuvor hatte der Pilot der Raptor, der auf einem Trainingsflug war, einen Luftnotfall gemeldet. Ein Jahr später, im März 2022, erlitt ebenfalls in Eglin eine weitere F-22 fast den gleichen Unfall. Auch ihr knickte beim Aufsetzen das vordere Fahrwerk weg.
Stealth-Fighter mit schwachen Beinen
Allerdings ist die F-22 nicht das einzige Stealth-Muster der USA, das ein latent fragiles Vorderbein besitzt. So berichtet das Portal "The Aviationist", dass bereits am 1. Dezember 2022 eine F-35B Lightning II der US Marines in Kadena auf die Nase fiel, als sie – nach Sicherheitslandung wegen eines Elektronikproblems – über den Platz geschleppt wurde. Ähnliches war laut "Aviationist" 2018 in Eglin einer F-35A der US Air Force widerfahren – während erst am 26. Januar dieses Jahres eine parkende F-35C der Marines auf der Naval Air Station Fallon in Nevada auf dieselbe Weise zusammensackte.