Am 29. November verunglückte eine CV-22B Osprey der US Air Force vor der Küste der japanischen Insel Yakushima. Das Tilt-Rotor-Flugzeug gehörte zur in Yokota stationierten 21st Special Operations Squadron. Die Maschine mit dem Callsign "Gundam 22" befand sich auf einem Trainingsflug, als sie gegen 15.00 Uhr Ortszeit von den Radar-Bildschirmen verschwand. An Bord befand sich eine achtköpfige Besatzung. Die sofort eingeleitete Such- und Rettungsmission brachte leider nur traurige Ergebnisse. Knapp eine Stunde später fand die japanische Küstenwache Wrackteile und barg ein Besatzungsmitglied, bei dem Wiederbelebungsmaßnahmen erfolglos blieben.

Knapp eine Stunde nach dem Unglück lokalisierte die japanische Küstenwache erste Wrackteile.
Keine Überlebenden
Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, schwand mit Fortdauer der Suche. Am 4. Dezember lokalisierten Taucher das Hauptwrack des Fluggeräts mit fünf weiteren Crew-Mitgliedern. Am folgenden Tag erklärte die US Air Force die komplette Besatzung für verstorben. Mittlerweile sind sechs Personen geborgen, die Suche nach den letzten beiden Soldaten läuft noch. Der Pilot der Maschine, Major Jeffrey Hoernemann, gilt als sehr erfahren und war Flug- und Waffenlehrer auf der CV-22.

Japan ließ seine 14 Ospreys direkt nach dem Absturz am Boden.
In Japan besonders umstritten
Unmittelbar nach dem Absturz ließen die japanischen Streitkräfte – aktuell der einzige nicht-amerikanische Betreiber – ihre Ospreys am Boden. Die Japan Ground Self-Defense Force hat insgesamt 17 V-22B bestellt, von denen bis Oktober 14 Stück ausgeliefert waren. In der japanischen Bevölkerung kam es erneut zu Protesten gegen das Muster – wie schon vor der angekündigten Stationierung der amerikanischen Maschinen im Land. Nach dem aktuellen Unglück forderte auch die Regierung in Tokyo die USA auf, den Flugbetrieb mit der V-22 in ihrem Land vorübergehend einzustellen – zunächst vergeblich. Aktuell befinden sich wohl rund fünf CV-22 der USAF in Yokota und 24 Exemplare der MV-22B der Marines in Futenma auf Okinawa.

Insbesondere das komplexe Getriebesystem sorgt immer wieder für Probleme.
Kein Pilotenfehler
Am 6. Dezember erließ Generalleutnant Tony Bauernfeind, der Chef des Special Operations Command der USAF, dann doch ein Flugverbot. "Die Ergebnisse der ersten Untersuchungen deuten auf ein mögliches Materialversagen als Ursache", heißt es in einer Mitteilung. Details sind nicht bekannt. Die Marine schloss sich dieser Entscheidung an.
Schlechte Bilanz
Die Bedenken der Japaner bezüglich der Sicherheitsstatistik der Osprey sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Allein in den letzten zwei Jahren stürzten drei MV-22B des US Marine Corps mit zwölf Toten ab, darunter eine Maschine in Norwegen. Aufgrund der Unglücke gab es zeitweise einen ausgesetzten Flugbetrieb. Probleme mit der Getriebekupplung standen hier im Mittelpunkt.
Probleme mit der Kupplung
Mindestens einer der Unfälle lässt sich auf ein sogenanntes "Hard Clutch Engagement" zurückführen, bei dem sich das Getriebe ungewollt vom Rotor abkoppelt und plötzlich wieder hart einkuppelt. Die dadurch entstandenen Schäden führten dann letztendlich zu einem Triebwerksversagen und einen unkontrollierbaren Flugzustand.