U-Boot-Jäger P-3C Orion muss über den Acker: die letzte Reise der 60+01

Letzte Reise der 60+01 in Nordholz
U-Boot-Jäger P-3C Orion muss über den Acker

ArtikeldatumVeröffentlicht am 11.12.2025
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Die P-3C Orion mit der Kennung 60+01 ist eine der wenigen Maschinen dieses Typs, die Deutschlands Marineflieger nicht an ihre Kameraden der portugiesischen Marine abgeben. Während die Schwestermaschinen 60+03 bis 60+08, sechs Stück an der Zahl, allesamt eine neue Heimat im Süden Europas finden und dort – zumindest teilweise – noch ein paar Jahre weiterfliegen, bleibt die Orion 60+01 in Nordholz – zusammen mit der einst zusätzlich aus Beständen der US Navy für die Technikerausbildung am Boden besorgten 60+22.

Getrennt wurden die beiden ausrangierten P-3C in dieser Woche dennoch. Denn nur die 60+22 darf tatsächlich ganz auf dem örtlichen Fliegerhorst bleiben. Für die 60+01 war dagegen ein Platz im direkt daneben gelegenen Aeronauticum reserviert – dem Marinefliegermuseum, das unter anderem auch ein Exemplar der Orion-Vorgängerin Breguet Atlantic beherbergt.

Am vergangenen Dienstag, dem 9. Dezember, trat die 60+01 ihre letzte kurze Reise an. Zur finalen Ruhestätte der Turboprop-Viermot sind es vom Fliegerhorst aus nur rund 1,6 Kilometer – aber die führen durch teilweise unwegsames Gelände.

Die letzte Reise der P-3C Orionn 60+01 ins Museum.
Bundeswehr (Julia Kelm)

Über den Acker mit Hanomag-Power

So musste die leer rund 28 Tonnen wiegende Orion unter anderem einen Acker überqueren – was bei Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt durchaus eine Herausforderung darstellte, weil der weiche Kulturboden sich der Last des Flugzeugs nicht sonderlich motiviert entgegenstemmte. Damit die P-3C auf ihrem Weg über das Feld nicht einsackte, schoben Soldaten immer wieder zahlreiche, je 30 Kilogramm schwere Platten unter die Räder.

Für den notwendigen Vortrieb auf dem weichen, unebenen Untergrund sorgte derweil das ortsansässige Unternehmen H-H. Appiarius und Söhne. Dessen betriebseigene Hanomag-Raupe unterstützte die Marine beim Transport der P-3C in Richtung Aeronaticum. "Mit viel Fingerspitzengefühl, schwerem Gerät und perfekter Abstimmung aller Beteiligten wurde die Maschine sicher über das schwierige Gelände bewegt", schreibt die Firma hierzu auf ihrer Facebook-Seite.

Die letzte Reise der P-3C Orionn 60+01 ins Museum.
Bundeswehr (Julia Kelm)

Eine andere P-3C landet im Schrott

Tatsächlich ging der besondere Transport am Ende deutlich schneller vonstatten als erwartet: Statt der ursprünglich veranschlagten drei Tage benötigte die Orion lediglich acht Stunden für ihren "Umzug" ins Museum. Ab dem kommenden Jahr wird sie dort für Besucher zu besichtigen sein – auch von innen.

So bleiben von den insgesamt neun deutschen P-3C – acht gebraucht in den Niederlanden eingekaufte Exemplare und die Trainingsmaschine aus dem US Navy-Inventar – bis auf Weiteres fast alle erhalten. Pech hat einzig die in Manching abgestellte P-3C 60+02: Sie soll zeitnah vor Ort verschrottet werden.