Über 24 Stunden: Marathonflug mit Boeing KC-46A Pegasus

Über 24 Stunden
Auf Marathon-Mission mit der KC-46 Pegasus

Zuletzt aktualisiert am 13.05.2022

Das Image der Boeing KC-46 Pegasus ist angekratzt – bei der Truppe genauso wie in der Öffentlichkeit. Zu viele ungelöste Probleme schleppt das neue Tankflugzeug der US Air Force nach wie vor mit sich herum, als dass es auf absehbare Zeit voll einsatzfähig wäre. Dennoch stehen beim Air Mobility Command der US-Luftwaffe inzwischen 57 KC-46A im Dienst – und die wollen adäquat bewegt werden. Trotz des Umstands, dass Boeing frühestens 2024 die erste mängelfreie Pegasus ausliefert.

USAF

24 Stunden, zwölf Minuten

Um die Fähigkeiten des neuen Tankers zu beweisen, stieg eine KC-46A des 22nd Refueling Wing am 5. Mai von ihrer Heimatbasis McConnell im US-Bundesstaat Kansas zu einer besonderen Mission auf. Diese Mission dauerte einen ganzen Kalendertag, führte Besatzung und Flugzeug 14.880 Kilometer weit über US-amerikanisches Terrain – und geht nun als längster Flug in der Geschichte des Air Mobility Command in die Annalen ein. Exakt 24 Stunden und zwölf Minuten nach dem Start setzte die KC-46 wieder in McConnell auf. Nie zuvor war ein Tanker oder Transportflugzeug der Air Force derart lange in der Luft gewesen.

USAF

Extremtest für die Crew

Aber natürlich ging es den Beteiligten bei der Marathon-Mission nicht vorrangig um die Rekordjagd. Der Flug war ein "ein entscheidender Test für die Fähigkeiten der Luftbetankung, einem Schlüsselfaktor für die globale Reichweite der US-Luftwaffe", heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Air Force. Dabei untersuchte ein ärztlicher Begleiter an Bord, wie sich die lange Einsatzdauer auf die Verfassung und das Leistungsvermögen der sechs Piloten und drei Boom-Operatoren bestehenden Besatzung auswirkte.

Eingeteilt in Schichten, wechselten sich die Crew-Mitglieder alle vier Stunden bei der Arbeit ab. Unterwegs betankten sie vier F-35 der US Marines, absolvierten Trockenkontakte mit einer anderen KC-46A und ließen sich selbst von einer Pegasus in der Luft auftanken. Zwei der sechs Piloten flogen als Backup-Crew mit, sammelten Daten und schrieben Notizen.

Colonel Nate Vogel, Kommandeur des 22nd Refuel Wing, wertete den Marathonflug nach der Rückkehr des Flugzeugs als vollen Erfolg. "Dieser 24-Stunden-Einsatz ist ein entscheidender Schritt in der operativen Entwicklung unserer Tankflugzeugen und der Rolle, die die KC-46 dabei spielt", so Vogel in seiner ersten Analyse.