Großbritannien ist ein global engagiertes Land“ und sei deshalb immer daran interessiert, seine Beziehungen zu Partnern gerade in Asien zu verbessern, begründete Air Chief Marshall Sir Stephen Hillier eine der größten Verlegeübungen der Royal Air Force in den letzten Jahren.
Bei „Eastern Venture“ waren nicht nur Eurofighter aus Lossiemouth beteiligt, sondern zur Unterstützung auch die Voyager-Tanker (A330 MRTT) sowie C-17- und Hercules-Transporter. Unabhängig davon lief auch der Besuch der Red Arrows in China und in anderen Ländern der Region unter „Eastern Venture“.
Als Erstes galt es für acht Eurofighter Typhoon der RAF, mit der Unterstützung von zwei Voyagern in mehreren Etappen von Schottland nach Butterworth im Norden Malaysias zu verlegen – eine Strecke von etwa 12 250 Kilometern. Derweil wurden auch 32 Tonnen Fracht und über 160 Mann Personal nach Asien gebracht. Nach einer ersten Orientierung standen zunächst einige gemeinsame Flüge mit F/A-18 Hornets der Royal Australian Air Force auf dem Programm, bevor am 4. Oktober die Großübung „Bersama Lima 2016“ durchgeführt wurde.
Bei ihr waren neben 71 Flugzeugen auch elf Schiffe aus den Ländern des „Five Power Defence Arrangements“ (Großbritannien, Malaysia, Singapur, Australien und Neuseeland) dabei. Hauptaufgabe der Typhoons war die Luftraumsicherung.
Treffen zwischen RAF und USAF
Während die Kampfjets in Butterworth von Crews der No 1(F) Squadron geflogen wurden, übernahm für den weiteren Verlauf der Asientour die No 2(AC) Squadron das Regiment. Sie verlegte mit vier Typhoons nach dem Ende von „Bersama Lima“ 5600 Kilometer nonstop in den Norden von Japan auf den Fliegerhorst Misawa (auch von den USA genutzt). Dort fand bis zum 4. November das Manöver „Guardian North“ statt, bei dem die Koku Jieitai (japanische Luftstreitkräfte) zum ersten Mal mit anderen ausländischen Streitkräften als den USA übte.
Selbst Verteidigungsministerin Tomomi Inada war für das wichtige Ereignis vor Ort. Bei den gemeinsamen Trainingsflügen im Rahmen von „Guardian North“ ging es hauptsächlich um komplexe Abfangjagd-Einsätze, bei denen „wir viel voneinander lernen konnten“, so Air Chief Marshall Hillier. Japans F-2A (3rd Kokudan) aus Misawa und F-15J/DJ Eagle aus Chitose (2nd Kokudan) sind gerade im Norden viel beschäftigt. Allein im ersten Halbjahr habe man 160 Alarmstarts gezählt, erklärte Verteidigungsministerin Inada.
Im Anschluss an den Aufenthalt in Japan stand eine weitere Premiere an – die südkoreanischen Luftstreitkräfte übten erstmals nicht nur mit der US Air Force, sondern mit einem weiteren ausländischen Partner. Die Eurofighter der RAF kamen dafür nach Osan und flogen vom 7. bis 10. November im Rahmen von „Invincible Shield“ mit F-15K Slam Eagle, KF-16 sowie den vor Ort stationierten F-16C/D Fighting Falcon und A-10C Thunderbolt II des 51st Fighter Wing der USAF. Ihre Rolle war dabei einmal mehr die Luftraumsicherung, während Südkoreaner und Amerikaner auch Angriffsmissionen flogen.
Auf dem Rückweg in die Heimat machten die Eurofighter der Royal Air Force dann noch Station in Brunei, wo sie zusammen mit dem Voyager-Tanker dem Kommandeur der Royal Brunei Armed Forces, Generalmajor Dato Paduka Seri Mohd Tawih bin Abdullah, vorgeführt wurden. Denn neben der Überprüfung der Verlegefähigkeiten und dem Training mit ungewohnten Partnern haben solche Touren immer auch die Aufgabe, Flagge zu zeigen und für britische Produkte zu werben.
FLUG REVUE Ausgabe 01/2017