In den letzten drei Jahren war Baykar das größte Drohnenunternehmen der Welt und ist derzeit dreimal so groß wie sein nächster amerikanischer Konkurrent", erklärte Selçuk Bayraktar, der Vorsitzende und Chief Technology Officer des Unternehmens, im letzten Dezember. Die Türkei kontrolliere 65 Prozent des weltweiten Marktes für unbemannte Luftfahrzeuge (UAV), so Bayraktar, denn auch der staatliche Luftfahrtkonzern Turkish Aerospace Industries ist auf diesem Gebiet aktiv. Baykar hat inzwischen Vereinbarungen mit 34 Ländern für seine Bayraktar TB2 und mit elf Ländern für seine schweren Akinci-Kampfdrohnen unterzeichnet. Laut Bayraktar ist die Bayraktar TB2 die am meisten exportierte Drohne der Welt. Im Jahr 2023 stammten 90 Prozent der Baykar-Einnahmen aus dem Ausland, wobei das Unternehmen seine Exporte von 1,2 Milliarden US-Dollar auf 1,8 Mrd. Dollar steigerte.

Die TB2 war im März Testträger für die Marschflugkörper Kemankeş 1, die etwa 100 km Reichweite haben.
Deal mit Leonardo
Um seine Position noch weiter zu verbessern, schloss Baykar im März eine Vereinbarung mit Leonardo in Italien, um vom Know-how "in den Bereichen Missionssysteme, Nutzlastentwicklung und europäische Luftfahrtzertifizierungen" zu profitieren. Ziel des von Baykar und Leonardo zu gründenden Joint Ventures ist es, "die Chancen auf dem europäischen Markt für unbemannte Luftfahrzeuge zu nutzen", heißt es. Die Zusammenarbeit umfasst dabei nicht nur unbemannte Luftfahrzeuge, sondern auch Bereiche wie elektronische Systeme, Nutzlasten, C4I (Command, Control, Communications, Computers and Intelligence), künstliche Intelligenz und integrierte Missionssysteme.

Baykar hat die Kizilelma zuletzt mit einem neuen Triebwerk getestet, das über einen Nachbrenner verfügt.
Breites Angebot
Während die TB2 durch die ähnliche TB3 ergänzt wird, die im April auch auf dem kleinen türkischen Träger TCG "Anadolu" getestet wurde, entwickelt Baykar seit 2021 mit der Kizilelma auch einen unbemannten Kampfjet. Der Serienprototyp PT3 startete am 15. März in Çorlu, Tekirdag˘, mit aktiviertem Nachbrenner und führte während des Testflugs alle geplanten aerodynamischen Tests erfolgreich durch, so Baykar. Kizilelma fliegt fast Schallgeschwindigkeit und ist für "anspruchsvollste Missionen" mit einem AESA-Radar ausgestattet. Auch Turkish Aerospace Industries treibt derweil die Arbeiten an seinen größeren UAVs voran. Die zweimotorige Aksungur (Spannweite 24,2 Meter) erreichte zum Beispiel am 16. April mit den einheimischen TEI-PD170-Triebwerken eine Höhe von 12 200 Metern. Am 13. März traf Aksungur bei Waffentests mit den von ASELSAN entwickelten lasergelenkten Bomben LGK-81 und LGK-82 seine Ziele "punktgenau". Seinen Erstflug hatte das UAV am 20. März 2019. Es ist mit einer Flugdauer von 50 Stunden für Aufklärungs-, Überwachungs-, und Angriffsmissionen gedacht und verfügt über EO/IR-, SAR- und SIGINT-Nutzlasten sowie verschiedene Luft-Boden-Waffen.

Anka III (Spannweite 12,5 m) bietet bei einer Startmasse von 6500 kg etwa 1200 kg Waffenzuladung.
Anka III mit Jetantrieb
Auch bei der Anka III mit Strahlantrieb (Geschwindigkeit Mach 0.7, Flughöhe 12 000 Meter) vermeldet TAI Fortschritte. So hieß es im Januar, dass erstmals ein Waffenabwurf aus dem internen Waffenschacht durchgeführt wurde. Es handelte sich um die von ASELSAN entwickelte Tolun, die in einer Flughöhe von 6100 m und mit einer Geschwindigkeit von 330 km/h abgesetzt wurde. Im April 2025 absolvierte auch das UAV-System TAI Süper S¸ims¸ek, das hohe Unterschallgeschwindigkeit erreicht, nach seinem ersten Abwurf von der Anka III einen autonomen Flug. Süper S¸ims¸ek wurde entwickelt, um als effektives Waffensystem sowohl gegen Luft- als auch gegen Bodenziele eingesetzt zu werden. Es bietet außerdem die Flexibilität, verschiedene Arten von Nutzlasten für elektronische Unterstützungs- und Angriffsmissionen mit einer einzigen Plattform zu transportieren. Bereits am 13. März wurde die LGK-82-Lenkbombe von ASELSAN getestet. Im Rahmen des Versuchs startete die Anka III vom Flugplatz Mürted, während eine andere Anka-Drohne in der Luft das Ziel markierte. Die Bombe wurde in einer Zielentfernung von zehn Kilometern abgeworfen. Ebenfalls im März wurde mit zwei Prototypen ein Formationsflug demonstriert.