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Zu teuer: Die ersten F-22 landen wohl bald auf dem Friedhof

Upgrade zu teuer
33 F-22 Raptor landen wohl bald auf dem Friedhof

Die F-22 Raptor von Lockheed Martin ist der beste, aber wohl auch der teuerste Kampfjet der Welt. Nicht ganz 200 Exemplare wurden gebaut, 186 fliegen noch. Bald könnten es knapp drei Dutzend weniger sein: Die Air Force will 33 ältere Raptors aufs Altenteil schicken.

Hickam F-22 Arrival
Foto: US Air Force

Erst verloren sie ihre Heimat, jetzt droht ihnen sogar das Karriereende: Der jüngste Budgetentwurf aus dem Pentagon für das Geschäftsjahr 2023 sieht vor, 33 F-22 Raptor, die ursprünglich auf der Tyndall Air Force Base in Florida zu Hause waren, auf dem Flugzeugfriedhof Davis-Monthan in Arizona einzulagern. Die Jets mussten 2018 von Tyndall auf die nahegelegene Eglin Air Force Base übersiedeln, weil der Hurrikan Michael ihre Homebase schwer beschädigt hatte. Seither fliegen sie ihre Einsätze vom flächenmäßig größten Stützpunkt der US-Luftwaffe. Doch wenn es nach den Wünschen der Armeeführung geht, werden die Maschinen bald zum (vorerst) letzten Mal ihre Nasen in die Luft heben.

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Die erste einsatzfähige F-22A traf im Oktober 2003 auf der Tyndall AFB ein. 33 ältere Raptors sollen demnächst auf dem Friedhof landen.

Die alten Jets sollen gehen

Bei den Streichkandidaten handelt es sich durchweg um frühe F-22A des Standards Block-20, geliefert ab Herbst 2003, die laut Air Force-Angaben bereits seit geraumer Zeit vor allem für Trainings- und Ausbildungszwecke verwendet werden. Ursprünglich hatten Pläne bestanden, die Jets dauerhaft auf der Basis Langley-Eustis in Virginia zu platzieren. Daraus wird allem Anschein nach nichts werden. Es sei schlicht zu teuer, die Raptors auf den aktuell gängigen Standard aufzurüsten, damit sie im Notfall auch bei Kampfhandlungen bestehen könnten, begründete Major General James Peccia, Stellvertretender Haushaltssekretär der US Air Force, laut dem Portal Air Force Times die avisierte Schrumpfung der F-22-Flotte. Peccia bezifferte die erwarteten Kosten dafür auf 1,8 Milliarden US-Dollar, verteilt auf acht Jahre. Dieses Geld solle besser für die Aufrüstung neuerer F-22 sowie die Verbesserung der F-35A Lightnung II verwendet werden. Außerdem wolle man einen Teil der eingesparten Summe für die Erforschung künftiger Kampfjet-Designs im Rahmen des "Next-Generation Air Dominance"-Programms bereithalten.

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Raptor auf der Abschussliste?

Die Flotte der aktiven F-22A würde sich durch den geplanten Schnitt von derzeit 186 auf dann nur noch 153 Flugzeuge verkleinern. "Wir werden einsatzbereite Jets nehmen und sie für das Training verwenden, aber wir können sie auch nehmen und sie im Kampf einsetzen", so Peccia weiter. Allerdings steht die F-22 bei verantwortlichen Kreisen der US-Luftwaffe langfristig ohnehin auf der Abschussliste. Schon im vergangenen Sommer hatte es Spekulationen gegeben, dass die Air Force ihren teuersten Kampfjet in den kommenden Jahren sukzessive außer Dienst stellen könnte. Offiziell bestätigt wurde das nicht – aber auch nicht nachhaltig dementiert. Air Force Secretary Frank Kendall betonte immerhin vergangene Woche, er erwarte "kurzfristig" keine weitere Reduktion der Raptor-Flotte.

Jedoch häuften sich in jüngerer Vergangenheit technische Zwischenfälle, gerade mit den Raptors der älteren Baujahre. Im Mai 2020 stürzte eine F-22 der 325th Fighter Squadron aufgrund eines Wartungsfehlers ab – und erst vor wenigen Tagen knickte bei einer Schwestermaschine nach der Landung in Eglin das Bugfahrwerk weg.

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Erscheinungsdatum 05.05.2023