US-Firma modernisiert Indiens russische Kampfjets: MiG-29 im Jungbrunnen

Jungbrunnen für russische Kampfjets
US-Spezialfirma modernisiert Indiens MiG-29

Veröffentlicht am 21.07.2025

Die indischen Mikojan-Gurewitsch MiG-29 Fulcrum sollen noch bis 2035 fliegen – mindestens. Die ersten Exemplare des einst gefürchteten Sowjet-Kampfjets kamen bereits 1986 zur indischen Luftwaffe, wären dann also knapp 50 Jahre alt. Einige der MiGs kratzen jedoch jetzt schon an den Grenzen ihrer Nutzungsdauer. Deshalb beschloss die indische Regierung im vergangenen Jahr ein umfangreiches Jungbrunnen-Programm, das die Fulcrum-Flotte des Landes zum einen dauerhaft fit hält – und zum anderen unabhängiger macht von russischer Unterstützung und russischen Zulieferern.

Für die Umsetzung dieses Unterfangens und die Bewerkstelligung einer Reihe anderer Vorhaben hat das indische Unternehmen Reliance Defence nun ein Joint-Venture mit der US-Firma Coastal Mechanics Inc. (CMI) geschlossen, das einen Wert von 2,34 Milliarden US-Dollar besitzt. Die Vereinbarung sieht eine Zusammenarbeit bei Wartung, Modernisierung und Verlängerung der Lebensdauer mehrerer indischer Waffensysteme vor und umfasst auch Arbeiten an den 100 Sepecat Jaguar der indischen Luftwaffe, Apache-Hubschraubern der indischen Armee sowie an Flugabwehrkanonen des Typs L-70.

US-Firma päppelt Sowjet-Jets auf

Wichtigster Posten in dem Kontrakt aber sind die insgesamt rund 100 MiG-29, die gegenwärtig für Indiens Luftwaffe und die Marine fliegen. Dass ein vom Pentagon zertifiziertes US-Rüstungsunternehmen für die Wartung und Modernisierung russischer Kampfflugzeuge eines Drittlandes mitverantwortlich zeichnet, kommt nicht alle Tage vor – allerdings ist CMI nach eigenen Angaben genau auf solcherlei Arbeiten spezialisiert. Auf seiner Webseite schreibt das Unternehmen: "Coastal Mechanics arbeitet seit über 40 Jahren mit den Verteidigungsbehörden der weltweit führenden Streitkräfte zusammen und bietet Fertigungs- und Lieferdienstleistungen für schwer erhältliche, veraltete und nicht mehr erhältliche Teile an, die für die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit älterer Plattformen unerlässlich sind."

Mikojan MiG-29 Indien Triebwerke Nachbrenner
Luftstreitkräfte Indien

Ersatzteilengpässe beenden

Erklärtes Ziel der indisch-US-amerikanischen Kooperation ist es, die indischen MiG-29 so weit wie möglich aus der Abhängigkeit vom russischen Hersteller zu befreien. Dazu will das Joint-Venture ausgewählte Komponenten mittels Reverse Engineering selbst herstellen, sich auf in Indien entwickelte Bauteile konzentrieren und bei Upgrades die Kompatibilität mit anderen indischen Waffensystemen im Auge behalten. Außerdem sollen Lieferketten nach dem Dual-Sourcing-Prinzip aufgebaut werden – also die Beschaffung von Komponenten über zwei voneinander unabhängige Lieferanten. Mit dieser Vorgehensweise hoffen die Projektpartner, bekannte Probleme hinsichtlich der Ersatzteilversorgung aus Russland sowie Engpässe bei indischen Zulieferunternehmen zu umgehen.

MiG-29K der indischen Marineflieger
RSK MiG

MiG-29 in Indien

Die MiG-29 spielt, auch wenn ihr Stern im Sinken ist, für Indiens Luftwaffe nach wie vor eine wichtige Rolle. Die Luftwaffe des bevölkerungsreichsten Landes der Erde besitzt aktuell noch etwa 65 MiG-29, die bei der 47. Staffel in Adampur, der 28. Staffel in Jamnagar und der 223. Staffel in Srinagar im Einsatz stehen. Hinzu kommen rund drei Dutzend für den Flugzeugträgerdienst optimierte MiG-29K, die den Marinefliegern zugeordnet sind. Diese sollen perspektivisch zwar durch Dassault Rafale-M aus Frankreich abgelöst werden, haben aber trotzdem planmäßig noch ein paar Jahre vor sich.