Am 22. Juli führten russische Kampfflugzeuge einen Patrouillenflug entlang der Küste Alaskas durch. Dabei drangen sie auch in die so genannte Alaskan Air Defense Identification Zone ein. Diese ADIZ liegt im internationalen Luftraum und dient als Pufferzone für die Frühwarnung beziehungsweise Luftverteidigung Nordamerikas. Die zwei Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-95MS Bear sowie ihre aus zwei Suchoi Su-35 Flanker bestehende Jäger-Eskorte befanden sich auf einer 15-stündigen Mission über der Bering-See. Laut dem North American Aerospace Defense Command (NORAD) hielten sie sich mehr als drei Stunden in der Identifizierungszone auf.
Zur Erkennung und Begleitung schickte die USAF vier in Alaska stationierte Lockheed Martin F-16C Fighting Falcons und zwei F-35A Lightning II. Sie kamen vom 354th Fighter Wing, das über eine mit F-16 ausgestattete Staffel und zwei F-35-Einheiten verfügt. Das Geschwader ist auf der Eielson AFB beheimatet. Zur Unterstützung kamen drei KC-135-Tanker zum Einsatz. Eine E-3 Sentry diente der Koordinierung. Wie das NORAD mitteilte, drangen die russischen Maschinen nicht in den US-Luftraum ein und seien nicht als Bedrohung gesehen worden. Trotzdem erforderte die nationale Sicherheit die Identifizierung jedes Fluggeräts, das sich in der ADIZ befindet.
Gefährliches Manöver
Im September vergangenen Jahres sah dies noch anders aus. Damals hatte eine Flanker ein gefährliches Manöver gegen eine begleitende US-F-16 geflogen. "Unsicher und unprofessionell" habe der russische Kampfpilot mit seiner Suchoi Su-35S agiert, als er im internationalen Luftraum vor Alaska mit Fahrtüberschuss dicht an einer F-16 der US-Luftwaffe vorbeischrammte. Diese Meinung vertrat zumindest der US-General Gregory M. Guillot, Kommandeur des NORAD. Das Verhalten des Russen "gefährdete alle" und sei "nicht das, was man von einer professionellen Luftwaffe erwarten würde."