Sie ist das größte Kampfflugzeug der Welt – und natürlich nutzt die Tupolew Tu-160 als Antrieb standesgemäß auch das stärkste Triebwerk: mehr als 245 Kilonewton Schub leistet jeder einzelne der vier NK-32-Turbofans von Kusnezow, die unterm Rumpf des Mach 2-Bombers ihren Dienst verrichten. Diese Leistung reicht aus, um die bis zu 275 Tonnen schwere Tu-160 nach zwei Kilometern Startstrecke in die Luft zu heben und im Flug auf über 2.200 km/h zu beschleunigen. Allerdings hat das NK-32, einst speziell für die Tu-160 konzipiert, inzwischen gut 40 Jahre auf dem Buckel. Eine Tatsache, die sich nicht zuletzt in Form eines hohen Kerosinverbrauchs bemerkbar macht.
Gleiche Leistung, weniger Durst
Nun sind hohe Verbrauchswerte ja in der heutigen Zeit generell ein rotes Tuch, doch auch abseits aller Öko-Gedanken bringt ein effizienterer Antrieb große Vorteile. Das wissen auch die Russen – und verpassen ihrem "weißen Schwan", so der Spitzname der Tu-160 wegen ihres hellen Anstrichs, im Rahmen einer großangelegten Modernisierung ein neues Triebwerk: Die künftig verbaute Serie 2 des NK-32 soll dieselbe Leistung bringen wie bisher, allerdings deutlich genügsamer sein und die Tu-160 deshalb mit vollen Tanks rund 1.650 Kiometer weiter fliegen lassen. Erreicht werden soll dies hauptsächlich durch optimierte Verdichter- und Turbinenschaufeln. Bestückt mit sechs Marschflugkörpern läge die Reichweite der Tu-160 damit bei 13.950 Kilometern. Wirklich neu ist das NK-32-02 übrigens nicht: Entwickelt wurde es bereits 1987, allerdings ging es nach dem Zusammenbruch der UdSSR nie in Serie.

Erprobung in Schukowski
Das dürfte sich bald ändern: Russland will nicht nur alle 16 im Einsatz stehenden Tu-160M auf den Status M2 aufrüsten und ihnen in diesem Zusammenhang auch die neuen Triebwerke unterschnallen. Auch bis zu 50 neu gebaute Tu-160M2 sollen in den kommenden Jahren in Kasan aus der Fabrik rollen. Bislang allerdings fliegt mit der "Igor Sikorski" erst ein einziges Exemplar der neuen Tu-160-Variante. Eben jenes Exemplar traf kürzlich, kommandiert von Tupolew-Testpilot Anri Naskidyants, auf dem Flughafen Schukowski nahe Moskau ein, wie der staatliche Rostec-Konzern in einer Stellungnahme mitteilte. In Schukowski, Heimat der Tupolew-Flugtest- und Entwicklungsbasis, soll die Erprobung der Tu-160M2 nun weiter fortgesetzt werden. "Der neue Raketenträger Tu-160M ist mit neuen NK-32-02-Triebwerken und einer verbesserten Bordausrüstung ausgestattet, wodurch die Eigenschaften des Basisflugzeugs verbessert wurden", erklärte Rostec weiter. Die Maschine habe in Kasan alle "Werkstests erfolgreich bestanden" und sei daher bereit für die nächste Erprobungsphase.