Was machen spanische Hornet-Kampfjets auf Island? F/A-18 im hohen Norden

F/A-18 im hohen Norden
Was machen spanische Hornet-Kampfjets auf Island?

Veröffentlicht am 15.07.2025
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Foto: Patrick Zwerger

Island kennen die meisten hierzulande wohl vor allem wegen seiner aktiven Vulkane wie dem berühmt-berüchtigten Eyjafjallajökull, der bei seinem bislang letzten Ausbruch 2010 tagelang den europäischen Flugverkehr lahmlegte. Reisende schätzen die Insel am Rande des Polarkreises als Sehnsuchtsort für Natur- und Abenteuerurlaub der besonderen Art – was über die Jahre dazu führte, dass sich die rund 390.000 Bewohner des am dünnsten besiedelten Staates in Europa inzwischen gut 2,2 Millionen Touristen gegenübersehen.

Was dabei in den Hintergrund tritt, ist die militärische Bedeutung Islands. Als Gründungsmitglied der NATO besitzt das Land zwar keine eigene Luftwaffe (und generell keine eigene Armee), beherbergt am internationalen Flughafen von Keflavik unweit der Hauptstadt Reykjavík jedoch einen stark frequentierten Militärstützpunkt. Dieser dient westlichen Kampfflugzeugen häufig als Zwischenstation zum Auftanken, außerdem überwacht die NATO von Keflavik aus den Luftraum über dem Nordatlantik. Zwischen 1951 und 2006 wurde die Keflavik Air Base von der US Navy betrieben.

Air Policing im lockeren Wechsel

Seit 2008 nutzt die NATO den Fliegerhorst primär für die Mission "Air Policing Iceland", mit der das Militärbündnis einerseits den Luftraum der Insel absichert, aber die Gelegenheit auch für ausgiebige Übungsflüge nutzt. Der offizielle Name der Mission lautet inzwischen ASIC IPPN ("Airborne Surveillance and Interception Capabilities to meet Iceland's Peacetime Preparedness").

Im Rahmen von ASIC IPPN verlegen NATO-Partner im Rotationssystem Kampfjets auf Zeit nach Island, wobei die Fighter-Kontingente – anders als bei der Air Policing-Mission Baltikum in Litauen – auf ausdrücklichen Wunsch Islands nicht lückenlos vor Ort präsent sind. Im vergangenen Jahr erfolgten insgesamt drei Deployments, verantwortet durch die norwegische Luftwaffe (Januar und Februar), die US Air Force (Juni) sowie die britische Royal Air Force (August). Zwischen Ende Januar und Ende Februar 2025 flog die finnische Luftwaffe das Air Policing über Island, Ende Mai verlegten tschechische JAS-39 Gripen nach Keflavik.

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Patrick Zwerger

Nordisches Neuland für Spanien

Mit der Verlegung spanischer F/A-18 Hornet vom Ala 15 aus Saragossa steht nun auf Island eine Premiere an. Erstmals überhaupt beteiligt sich die spanische Luftwaffe an der ASIC IPPN-Mission der NATO. Sechs F/A-18 samt Piloten und Bodencrew werden zu diesem Zweck aus dem Nordosten Spaniens in den Südwesten Islands abkommandiert, wo die Iberer für rund fünf Wochen den isländischen Luftraum absichern und in der herausfordernden Umgebung der abgelegenen Atlantikinsel neue Trainingserfahrungen sammeln sollen.