Die Saab JAS 39 Gripen ist das einzige vollwertige Kampfflugzeug der tschechischen Luftstreitkräfte. Die vom Hersteller bis 2027 geleasten Jets, 14 an der Zahl, sichern seit mehr als anderthalb Jahrzehnten den Luftraum des NATO-Mitglieds, nehmen auch an internationalen Einsätzen teil – und docken bei ihren Missionen regelmäßig an Tankflugzeuge von Partnerländern an, um dadurch länger in der Luft zu bleiben. Gripen-Piloten müssen dafür ein spezielles Zertifikat erwerben, das alle sechs Monate durch einen "Nasskontakt" mit einem Tanker in der Luft erneuert werden muss.

Tanken über deutschem Luftraum
Bislang griffen die Tschechen fürs Refueling vor allem auf Boeing KC-135 der US Air Force und der Armée de l'Air, italienische KC-767 oder schwedische Hercules (Sp.84), sowie früher auf die inzwischen ausgemusterte A310 MRTT der Bundeswehr zurück. Seit Kurzem stehen den Piloten der 211. Taktischen Staffel, der alle Gripen angehören, nun offiziell auch deutsche A400M aus Wunstorf als Tanker zur Verfügung.
Die erste Begegnung mit einer A400M der Luftwaffe erfolgte am 28. April im deutschen Luftraum, westlich von Chemnitz. Unter dem Rufzeichen CEF317 näherte sich ein tschechischer Gripen-Doppelsitzer der in Wunstorf gestarteten A400M mit dem Kennzeichen 54+15. In 16.000 Fuß Höhe steckte der Fighter schließlich seinen Tankrüssel in den Fangkorb des Transporters. Das Manöver, bei dem beide Flugzeuge mit rund 560 km/h flogen, wurde von einem deutschen Tornado IDS begleitend unterstützt. Während der folgenden 40 Minuten wechselte die Gripen mehrmals die Seiten, dockte sowohl links und rechts an – und markierte damit den praktischen Abschluss eines Zertifizierungsprozesses, der im September 2021 im schwedischen Luleå seinen Anfang genommen hatte.

Detaillierte Vorgaben
Damals schickte die Luftwaffe ihre A400M 54+27 nach Nordschweden, um das Muster in der Luft mit schwedischen Grippen zusammenzubringen. Während sieben Testflügen, bei denen die Gripen mal mit und mal ohne Waffen und sowohl am Tag als auch bei Nacht unterwegs waren, sammelten die beteiligten Parteien Daten und optimierten das Refueling-Verfahren. Schließlich erließ die schwedische Rüstungsverwaltung FMV eine verbindliche Vorschrift, die den Ablauf einer Luftbetankung zwischen Gripen und A400M detailliert festlegt. Die Tschechen sind nun die ersten Gripen-Nutzer außerhalb Schwedens, die gemäß dieser Vorgaben eine Luftbetankung absolviert haben.
Als Nächstes steht die Zertifizierung der Gripen für das Refueling durch die A330MRTT an.