Wenn es um den Schutz des heimischen Luftraums geht, setzt Russland nach wie vor auf seinen schnellsten und leistungsstärksten Fighter: Mit ihren zwei Solowjow D-30-F6-Triebwerken und 300 kN Schub steigt die Mikojan-Gurewitsch MiG-31 nach dem Start in nur zwei Minuten auf 24 Kilometer Höhe. Bei Bedarf kann sie sich einem möglichen Eindringling mit bis zu 3.000 km/h Höchstgeschwindigkeit nähern. Und das, obwohl sie mit maximal 46 Tonnen Startgewicht doppelt so viel wiegt wie ein Eurofighter.

Die MiG-31 ist von Haus aus ein waschechter Abfangjäger - und Russlands schnellstes Kampfflugzeug.
MiG-31 versus B-1B
In den vergangenen Tagen hatten die russischen "Schlachtrösser" gleich zwei Alarmstarts im Nordwesten Russlands zu verzeichnen, um im internationalen Luftraum über der Barentssee heranfliegende Flugzeuge abzufangen. Beide Male galt die Aufmerksamkeit der Russen jeweils zwei B-1B Lancer-Bombern der US Air Force, die sich "den Grenzen der russischen Föderation näherten." So zumindest schildert es das russische Verteidigungsministerium in einer Stellungnahme.
Treffpunkt Barentssee, die Erste
Der erste Vorfall ereignete sich demnach am Sonntag, dem 24. März. An diesem Tag waren zwei B-1B von der Dyess Air Force Base in Texas aus unterwegs zum spanischen Fliegerhorst Morón. Dort bezogen sie für die kommenden Wochen als "Bomber Task Force" der NATO Quartier. Statt den direkten Weg nach Spanien zu nehmen, gaben die "BONEs" bei ihrer Anreise schonmal in Nordeuropa ihre Visitenkarte ab – und näherten sich dabei nach russischen Angaben über der Barentssee der Kola-Halbinsel, die zur Oblast Murmansk gehört. Mutmaßlich vom Stützpunkt Sawwatija bei Kotlas stieg dann eine MiG-31 auf und flog den US-Bombern entgegen, um sie zu identifizieren und Präsenz zu zeigen.
Treffpunkt Barentssee, die Zweite
Die zweite Begegnung zwischen MiG-31 und B-1B ereignete sich nur zwei Tage später, als sich die US-Schwenkflügler auf einem Task Force-Einsatzflug in Nordeuropa befanden. Abermals überflog das Lancer-Duo die Barentssee und näherte sich der russischen Grenze – was die russische Luftverteidigung erneut veranlasste, eine MiG-31 loszuschicken.
"Als sich der russische Jäger näherte, passten die amerikanischen Bomber ihren Flugkurs an, entfernten sich von der Staatsgrenze der Russischen Föderation und kehrten um", so das russische Verteidigungsministerium. Die MiG-31 sei anschließend sicher zu ihrem Heimatflugplatz zurückgekehrt. "Es gab keine Verletzung der Staatsgrenze der Russischen Föderation", hielt das Ministerium abschließend fest und betonte, beide Abfangeinsätze seien "in strikter Übereinstimmung mit den internationalen Regeln für die Nutzung des Luftraums über neutralen Gewässern und unter Einhaltung sämtlicher Sicherheitsmaßnahmen" erfolgt.