Wieder US-Atombomben in Großbritannien - rüstet die USAF Kampfjets in Lakenheath nuklear auf?

Mögliche nukleare Aufrüstung in Lakenheath
Bringt die USAF Atombomben zurück nach Großbritannien?

Zuletzt aktualisiert am 28.02.2025

Seit dem Abzug der letzten B61-Bomben aus Lakenheath im Jahr 2008 gab es keine nuklearen Waffen der USA mehr in Großbritannien. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen damals 110 dieser Freifall-Bomben für den Einsatz an den F-15E Strike Eagles der 492nd und 494th Fighter Squadrons auf der Basis nordöstlich von Camebridge eingelagert gewesen sein.

Obwohl es keine offizielle Stellungnahme seitens des US-Militärs gibt, mehren sich die Zeichen, dass der Stützpunkt wieder eine nukleare Rolle bekommt beziehungsweise bekommen hat. Zu diesem Schluss kommt zumindest ein jetzt veröffentlichter Bericht der Federation of American Scientists (FAS). In verschiedenen Dokumenten fänden sich Hinweise auf die Übernahme der "Surety"-Mission – der Begriff werde oft als Code für nukleare Einheiten benutzt. So baut die Air Force zusätzliche Schlafsäle gemäß der offiziellen Bau-Projekts-Beschreibung für den "Zustrom von Soldaten wegen des Kommens der möglichen Surety-Mission".

Behörden-Fauxpas bei Veröffentlichung?

Aufgrund der Datierung schätzt die FAS den Beginn der Maßnahmen auf 2021 oder 2022. Am 23. Januar 2024 tauchte im öffentlichen Portal für die Vergabe von Regierungsaufträgen ein Dokument zum Austausch hydraulischer Rampen zu Be- und Entladung von Gütern auf "einschließlich der F-35 und der bevorstehenden Surety-Unterstützung". Nur wenige Tage später nahm das System for Award Management (SAM.gov) die Datei vom Netz und ersetzte sie durch eine neutrale Fassung ohne F-35 und "Surety".

F-15E Strike Eagle im Shelter in Lakenheath
USAF via Federation of American Scientists

Angeblich Shelter modifiziert

Außerdem entdeckten die Wissenschaftler auf Satellitenbilder Upgrades von mehreren Flugzeugschutzbauten. Insgesamt 22 dieser Shelter sollen unterirdische WS3-Schächte zur Unterbringung der Atombomben erhalten haben. Woran die FAS-Mitglieder die Durchführung der Modernisierungen festmachen, wird jedoch nicht erwähnt. Zu guter Letzt nenne der Career Field and Education Training Plan (CFETP) der USAF in der Rubrik Personal für Nuklearwaffen Lakenheath als Standort.

Satellitenaufnahme von Sheltern in Lakenheath
Federation of American Scientists

Noch keine Waffen vor Ort?

Der FAS-Bericht kommt jedoch zum Schluss, dass es gegenwärtig keine Anzeichen für ein Vorhandensein von Atomwaffen gibt. Lakenheath sei eher als Back-up-Standort gedacht. Im Falle einer Krise könnten aufgrund der jetzt geschaffenen Voraussetzungen Bomben von anderen Basen verlegt werden. Mittlerweise hat die USAF die aktuelle Version B61-12 eingeführt, die auch die Zulassung für den Einsatz an der F-35A erhalten hat. Neben dem beiden Strike-Eagle-Staffeln sind auch zwei Einheiten mit der Lightning II in Lakenheath beheimatet.

Nur noch ein Zehntel

Sowohl die Anzahl der Waffen als auch der Stützpunkte hat sich seit dem Ende des Kalten Kriegs deutlich reduziert. Laut FAS befanden sich im Jahr 1985 in Europa mehr als 1000 nukleare Waffen auf 16 Basen. Allein in Deutschland waren dies Büchel, Ramstein, Nörvenich und Memmingen. Heute schätzt die Wissenschaftler-Vereinigung die Zahl auf 100 Bomben an sechs Standorten (Aviano, Büchel , Ghedi, Incirlik, Kleine Brogel und Volkel).