Die slowakische Luftwaffe steht gegenwärtig etwas nackig da. Das bislang einzige Kampfjet-Muster, die MiG-29, wurde im Herbst 2022 offiziell ausgemustert. Doch der Ersatz, in Gestalt fabrikneuer F-16V von Lockheed Martin, lässt auf sich warten. Als die Slowaken 2018 den Kaufvertrag unterschrieben, sollten die ersten F-16 schon 2022 eintreffen. Daraus wurde nichts, Lockheed Martin kann frühestens 2024 liefern. Dennoch entschied die Slowakei sich jüngst dazu, ihre 13 verbliebenen MiG-29, etwa zehn davon noch halbwegs flugfähig, als Unterstützung an die Ukraine abzugeben. Die Luftverteidigung des Landes übernehmen bis auf Weiteres die NATO-Partner aus Polen und Tschechien.

AH-1Z zum Schleuderpreis
Um die Scharte der F-16V-Verspätung auszuwetzen und die Regierung in Bratislava für ihre MiG-Spende an die Ukraine zu entlohnen, trat Washington mit einem anderen Angebot an die Slowakei heran: Die slowakische Luftwaffe soll zeitnah zwölf Kampfhubschrauber des Typs Bell AH-1Z Viper aus den USA erhalten. Obendrauf gibt es 500 Hellfire-Raketen als Bewaffnung, die Schulung von Piloten und Technikern für die neuen Helikopter ist ebenfalls inklusive. Nach Angaben des slowakischen Verteidigungsministers Jaroslav Naď beträgt der reguläre Wert des Gesamtpakets mehr als eine Milliarde US-Dollar – von der die Slowaken nur etwa ein Drittel überweisen müssten. Der Kampfhubschrauber-Supersparpreis soll demnach bei lediglich 340 Millionen US-Dollar liegen – zu bezahlen innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre.

Zustimmung fehlt noch
Für die Slowakei wäre die AH-1Z – eine modernisierte Version der Bell AH-1W Super Cobra mit neuer Avionik, gelenklosem Vierblatt-Rotor und weiteren Finessen – ziemliches Neuland. Seit der Ausmusterung der letzten Mil Mi-24 im Jahr 2011 besitzt das Land keine Kampfhubschrauber mehr. An Drehflüglern finden sich im Inventar lediglich einige alte Mi-17 sowie die Sikorsky UH-60M Black Hawk als einziges westliches Modell. Verteidigungsminister Naď merkte denn auch an, dass die Zustimmung seiner Regierung zu dem Deal noch ausstünde. Vermutlich ist das allerdings reine Formsache. Für die Slowakei lohnt sich die Kampfjet-Spende an die Ukraine zudem auch in anderer Hinsicht: Von der EU erhält Bratislava zusätzlich 200 Millionen Euro als Entschädigung.