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50 Jahre Mondlandung - Ein kleiner Schritt für einen Menschen

    50 Jahre Mondlandung
    Apollo 11: Ein kleiner Schritt für einen Menschen

    50 Jahre ist es nun schon her, dass der Mond erstmals von Menschen betreten wurde. Wir werfen einen Blick zurück auf eine Juli-Nacht, die die Menschheit vor den Fernseher bannte.

    Apollo 11: Ein kleiner Schritt für einen Menschen
    Foto: NASA-Archiv

    Deutschland mitten in der Nacht, 03:56 Uhr. Die Bevölkerung sitzt gebannt vor dem Fernseher. Jung und Alt sind gefesselt von den magischen Worten, die am Abend zuvor um 21:17 Uhr durch den Äther hallten: „Houston, Tranquility Base here. The Eagle has landed.“ Es ist der 21. Juli 1969. Nach dem Jubel folgt nun die gespannte Erwartung auf den ersten „Mann im Mond“.

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    Bereit für den ersten Mondspaziergang: Buzz Aldrin klettert aus der Landefähre.

    Das Ziel ist gesetzt

    Wie eine fantastische Geschichte à la Jules Verne mag es manchem erschienen sein, als Präsident John F. Kennedy am 25. Mai 1961 verkündete, dass bis zum Ende des Jahrzehnts ein Mann auf dem Mond stehen sollte. Die Missionsziele hatte er klar vorgegeben: einen Amerikaner bis zum Ende des Jahrzehnts auf denMond und im Anschluss wieder sicher zur Erde zurückzubringen. Zum Zeitpunkt dieser Ankündigung war der erste Flug eines Menschen ins All gerade einmal anderthalb Monate her. Alan Shepard, der erste Amerikaner im Weltraum, war genau 20 Tage vor Kennedys Rede gestartet. Sein Flug führte ihn auf einer ballistischen Flugbahn in 187 Kilometer Höhe für gut 15 Minutenin das Weltall. Auf diesem Stand der Technik verkündete Kennedy nun seine ambitionierten Pläne.

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    John F. Kennedy gab die Mission aus, Wernher von Braun baute die Rakete dazu: Die Saturn V war 110 Meter hoch und fast 3000 Tonnen schwer.

    Rasante Entwicklungen

    Knapp vor Ende des Jahrzehnts sollte das Versprechen an die Nation eingelöst werden. Die nötigen technologischen Entwicklungen, um dieses Ziel zu erreichen, waren enorm.Acht Jahre zuvor hatteder sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin Weltraumgeschichte geschrieben, als er am 12. April 1961 als erster Mensch in den Weltraum vordrang. Nach dem ersten Amerikaner im Alldauerte es weitere neun Monate, bis zum ersten Mal auch ein US-Amerikaner die Erde umkreiste.

    Im Vergleich zur Eroberung des erdnahen Weltraums vollzog das Apollo-Programm mit Ziel Mond Schritte in Siebenmeilenstiefeln: Die erste Umkreisung des Mondes mit der Besatzung von Apollo 8 fand im Dezember 1968 statt, knapp über ein halbes Jahr später stand der erste Mensch auf seiner Oberfläche. Ziel erreicht!

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    Was die Zuschauer vor den Fernsehbildschirmen zum Zeitpunkt des Aufsetzens nicht wussten: Die Landung war nicht so glatt gelaufen, wie es zunächst den Anschein hatte. Die eigentliche Landephase hatte etwa 480 Kilometer vom Landeplatz entfernt begonnen.

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    Die Crew von Apollo 11 wurde am 9. Januar 1969 bekanntgegeben: Neil Armstrong (Kommandant), Michael Collins (Pilot des Kommandomoduls), Edwin "Buzz" Aldrin (Pilot der Landefähre)

    Der Adler ist gelandet

    Zu diesem Zeitpunkt war der Mondlander „Eagle“ noch etwa 5800 km/h schnell. Nun folgte der computergesteuerte Abstieg zur Mondoberfläche durch ein zwölfminütiges Zünden der Landetriebwerke. Vier Minuten und 20 Sekunden nach Beginn der Landephase begann das Radargerät die Höhe über dem Boden auszugeben. Bis zur Bodenberührung herrschte eine atemlose Spannung. Mehr als 500 Millionen Menschen sahen die Live-Übertragungen im Fernsehen oder hörten entsprechende Radiobeiträge – fast ein Fünftel der gesamten Weltbevölkerung! Als Landeplatz war bereits im Vorfeld das „Meer der Ruhe” ausgewählt worden. Beim Anflug bemerkten Neil Armstrong und Buzz Aldrin jedoch, dass die Flugbahn in einen Krater führte. Sie entschlossen sich deshalb, den Lander manuell zu steuern und zu landen. So setzte “Eagle„ bei 0°42‘50‘‘ nördlicher Breite und 23°42‘28‘‘ östlicher Länge auf, etwa sechs Kilometer vom ursprünglichen Landeplatz entfernt und nahezu am Mond-Äquator. Zu diesem Zeitpunkt war nur noch für 30 weitere Sekunden Treibstoff vorhanden.

    Der historische Moment

    Kann man vorgegebene Ruhezeiten einhalten und schlafen, wenn man gerade als erste Menschen auf einem fremden Himmelskörper gelandet ist? Armstrong und Aldrin konnten es nicht. So wurde der Ausstieg auf die Mondoberfläche kurzerhand vorgezogen. Es dauerte noch fast vier Stunden, bis Armstrong die TV-Kamera für die Live-Übertragung zur Erde aufstellte. Etwa 109 Stunden und 42 Minuten nach dem Start war der große Moment endlich gekommen: Kommandant Neil Armstrong berührte den Mondboden in einer Mission, wie es sie bis dahin noch nicht gegeben hatte. Einen vergleichbaren Effekt wird wahrscheinlich erst wieder der erste Schritt eines Menschen auf dem Mars haben.

    “Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.„ Diese Worte sind genauso berühmt wie die Namen der beiden Mondfahrer. 20 Minuten nach diesem historischen Satz machte Aldrin, Pilot der Mondlandefähre, seinen “kleinen Schritt„ und setzte als zweiter Mensch seinen Fuß auf den Mond. Nach ihm sollten bei späteren Missionen nur noch zehn weitere Astronauten folgen. Etwa 30 Minuten später sprach US-Präsident Nixon in einer Live-Schaltung mit den beiden Männern auf dem Mond.

    NASA-Archiv
    Die Zeit auf der Mondoberfläche nutzten Armstrong und Aldrin auch für diverse Experimente.

    Lunare Untersuchungen

    Während ihrer Zeit außerhalb der Mondlandefähre sammelten die Astronauten Proben und bereiteten Experimente vor. Dazu gehörte das Early Apollo Surface Experiments Package (EASEP), welches seismische Aktivitäten und die Anhäufung von Mondstaub 20 Meter südlich des Landers untersuchen sollte. Bis zum 27. August 1969 lieferten die beiden Experimente Daten und damit 31 Tage über das geplante Ende der Lebensdauer der Geräte hinaus. Im Laufe dieser Zeit konnten 100 bis 200 Meteoritenaufschläge aufgezeichnet werden. Die Stärke, Dauer und ungefähre Richtung wurden an Bodenstationen auf der Erde gesendet. Da die Energieversorgung durch Solarzellen erfolgte, war ein Betrieb nur während des lunaren Tages möglich. Während der etwa 14-tägigen lunaren Nacht fiel die Umgebungstemperatur auf bis zu minus 170 Grad Celsius und konnte dank eines Radioisotop-Heizgeräts auf etwa minus 54 Grad Celsius gehalten werden – der erste größere Einsatz von nuklearer Energie bei einer bemannten Mission der NASA. Ein zweites Experiment wurde aufgestellt, um die Ansammlung von lunarem Staub zu messen und die Zerstörung der Solarzellen durch Hochenergiestrahlung zu untersuchen. Auch Messungen der reflektierten Infrarotenergie und Temperatur der Oberfläche wurden vorgenommen. Neben dem Aufstellen der wissenschaftlichen Gerätschaften stand für die Astronauten auch das Sammeln von Bodenproben und Gesteinsbrocken auf dem Programm. Zusätzlich berichteten sie dem Kontrollzentrum von ihren Eindrücken von der Mondbeschaffenheit.

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    Die von Kratern übersähte Oberfläche des Erdtrabanten aus der Sicht der anfliegenden Apollo 11-Mondfahrer.

    Schlafenszeit!

    Allzu schnell verging die Zeit. Buzz Aldrin stieg als Erster wieder in die Mondlandefähre, nachdem er eine Stunde und 33 Minuten auf der Mondoberfläche verbracht hatte. Neil Armstrong folgte ihm 41 Minuten später. Insgesamt hatten sie sich etwa zweieinhalb Stunden auf der Oberfläche abseits des Landemoduls aufgehalten, nur geschützt durch ihren Raumanzug, und durch Lebenserhaltungssysteme mit dem Nötigsten versorgt. 111 Stunden und 39 Minuten nach dem Start der gewaltigen Saturn V-Rakete war der Außeneinsatz auf dem Mond beendet. Für die Crew bedeutete dies: Schlafenszeit!

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    Der Mond übt noch immer eine große Faszination aus - für die Raumfahrt soll er künftig als Sprungbrett zum Mars dienen.

    Gefährlicher Start

    Insgesamt verbrachten die Männer 21 Stunden, 36 Minuten auf unserem Erdtrabanten. 124 Stunden und 22 Minuten nach dem Missionsstart zündeten die Triebwerke der Mondlandefähre, um Aldrin und Armstrong wieder in die Umlaufbahn zu dem wartenden Raumschiff “Columbia„ mit Michael Collins an Bord zu bringen. Auf der Erde atmete man auf: Auch der gefährliche Teil der Mission war geglückt. Bei einem Defekt der Triebwerke hätte es keine Möglichkeit gegeben, die Astronauten von der Mondoberfläche zu holen, bevor ihnen der lebensnotwendige Sauerstoff ausgegangen wäre.

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    Rückkehr zum Mond?

    Bis die nächsten Menschen ihren Fuß auf den Mond setzten, dauerte es fast auf den Tag genau vier Monate. Nach Apollo 12 folgten bis Dezember 1972 noch fünf bemannte Mondmissionen.Seitdem hat der Mond nichts von seiner Faszination verloren, doch seine Rolle hat sich gewandelt. War er vor 50 Jahren ein Symbol dafür, was der Mensch alles erreichen kann, so wird er heute als Sprungbrett zum Mars gehandelt.

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