Beim Flug VV22 trat in der Nacht des 21 Dezember etwa 2 Minuten und 27 Sekunden nach dem Start eine Anomalie an der zweiten Feststoffstufe Zefiro 40 auf. Die Rakete geriet in etwa 100 Kilometer Höhe, 350 Kilometer vom Startplatz entfernt vom Kurs ab. Arianespace-Chef Stéphane Israel sprach von einem Druckverlust, der nun untersucht werden müsse.
Es war der insgesamt dritte Fehlstart einer Vega in 22 Missionen und ein Versagen der Vega C beim zweiten Start (Verlust von VV15, VV17 und VV22).
Die Vega C war um 2:47 Uhr MEZ (22:47 am 20. Dezember in Guyana) gestartet. Dies war eine Verschiebung vom 24. November, denn nach der Entdeckung eines defekten Geräts musste ein Ausrüstungsteil ausgetauscht werden. Dazu wurden die Vega C zurück in das Nutzlastvorbereitunsgebäude gebracht.
Vega C steht für "Consolidation" (Konsolidierung) und wurde entwickelt, um auf der Grundlage der Erfahrungen aus dem ersten Jahrzehnt des Vega-Betriebs (2012-2022) besser auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen zu können.
Die Trägerrakete wurde mit leistungsfähigeren Feststoffraketenmotoren für die erste und zweite Stufe, größeren AVUM-Tanks und einer größeren Verkleidung aufgerüstet, die die Nutzlastmasse (bis zu 2.350 Kilogramm in der sonnensynchronen Umlaufbahn) deutlich erhöht und das zulässige Volumen verdoppelt. Die Trägerrakete ist auch besser auf die besonderen Bedürfnisse kleiner Raumfahrzeuge zugeschnitten, dank ihres verbesserten SSMS (Small Spacecraft Mission Service) Dispensers und ihrer AVUM+, der sieben Wiederzündungen ermöglicht. Vega C kann somit drei verschiedene Umlaufbahnen für mehrere Nutzlasten auf ein und derselben Mission erreichen, anstatt der zwei, die bisher möglich waren.
An Bord von VV22 waren Pléiades Neo 5 und 6, die vollständig von ihrem Betreiber Airbus finanziert und hergestellt wurden. Es waren die beiden letzten Satelliten der Pléiades Neo-Konstellation. Der erste, Pléiades Neo 3, wurde am 28. April 2021 mit Vega-Flug 18 erfolgreich in die Umlaufbahn gebracht, der zweite, Pléiades Neo 4, am 16. August 2021 mit Vega-Flug 19.
Die Konstellation, die auf den neuesten Innovationen und technologischen Entwicklungen von Airbus basiert, ermöglicht es, jeden Punkt der Erde mehrmals täglich mit einer Auflösung von 30 cm zu erfassen. Sie liefern Bilder innerhalb einer Stunde.