NASA-Astronauten werden nicht, wie bisher geplant, Ende 2024 auf dem Mond landen können – weil die Entwicklung der nötigen Raumanzüge für das Artemis-Programm dem ursprünglichen Zeitplan um rund 20 Monate hinterherhinkt. Zu diesem Ergebnis kommt ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Büros des NASA-Generalinspektors. Demnach stehen die xEMU-Anzüge (Extravehicular Mobility Unit) frühestens im April 2025 zur Verfügung. Gründe für die Verzögerungen seien Finanzierungslücken, Auswirkungen der Corona-Pandemie und technische Herausforderungen. Der Bericht beziffert die Kosten für Entwicklung und Umsetzung dieser Raumanzüge der nächsten Generation auf mehr als eine Milliarde US-Dollar.

"Unter der Voraussetzung dieser angenommenen Verzögerungen in der Raumanzug-Entwicklung ist eine Mondlandung Ende 2024, wie sie die NASA derzeit plant, nicht machbar", heißt es in dem Bericht. Die Raumanzüge seien aber bei Weitem nicht die einzigen Faktoren, die den Zeitplan für eine bemannte Rückkehr zum Mond in Frage stellten. In früheren Berichten seien Verspätungen in anderen wichtigen Programmen identifiziert worden, beispielsweise bei der Mondrakete Space Launch System (SLS) und der Orion-Kapsel. "Zudem schließen Verzögerungen bei der Entwicklung einer Mondlandefähre und die Anfechtung des kürzlich vergebenen Auftrags zum Bau einer Landefähre eine Landung 2024 aus."
SpaceX war im April von der NASA mit dem Bau der nächsten Mondlandefähre auf der Basis des Starship beauftragt worden. Die Konkurrenz um Blue Origin hatte daraufhin Beschwerde eingelegt und der NASA unter anderem Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen. Ende Juli hatte allerdings der US-Rechnungshof GOA (Government Accountability Office) die Beschwerde abgelehnt.