Der Technologiedemonstrator namens Callisto wurde von Lockheed Martin, Amazon und Cisco entwickelt und adaptiert die cloud-basierte virtuelle Assistentin Alexa und die Videokonferenz-Plattform Webex für die bemannte Raumfahrt. Anstelle des Internets wird die Anwendung jedoch das Deep Space Network der NASA und eine lokale Datenbank in der Orion-Kapsel nutzen. Das Assistenzsystem soll zeigen, wie kommerzielle Technologie Astronauten und Flugcontroller bei künftigen Deep-Space-Missionen unterstützen kann.
"Ich kann mir eine Zukunft vorstellen, in der Astronauten über einfache Sprachbefehle auf Informationen zum Flugstatus und zur Telemetrie zugreifen können – wie zum Beispiel die Ausrichtung des Raumfahrzeugs, den Wasserversorgungsstand oder den Batteriespannungsstatus", sagte Howard Hu, stellvertretender Orion-Programmmanager am Johnson Space Center der NASA in Houston. "Orion ist bereits das fortschrittlichste Raumschiff, das jemals entwickelt wurde, um Astronauten zum Mond zu befördern, und die Sprachaktivierungstechnologie könnte es auf die nächste Stufe heben, indem sie es ermöglicht, dass die interaktiven Computersysteme von Science-Fiction-Raumschiffen für die nächste Generation von Entdeckern Wirklichkeit werden."
Persönlicher Assistent für Astronauten von morgen
Das von der Industrie finanzierte Assistenzsystem wird in der Mittelkonsole von Orion installiert. Es umfasst ein Tablet, auf dem die Webex-Videokonferenz-Software läuft, sowie eine maßgeschneiderte Hard- und Software von Lockheed Martin und Amazon für Alexa. Zum ersten Mal getestet wird Callisto im Rahmen der unbemannten Artemis-1-Mission, die Orion um den Mond und zurück zur Erde führt. Dabei werden Projektteilnehmer vom Boden aus, vor einer Konsole mit Kamera und Mikrofon, Alexa eine Frage stellen oder ihr eine Aufgabe geben. Ihre Bilder und Stimmen werden von der Missionskontrolle an Orion übertragen, wo das Video der Teilnehmer auf dem Tablet angezeigt und der Ton über den Lautsprecher abgespielt wird. Alexa nimmt diesen Ton auf und antwortet.

Der Start von Artemis 1 ist mittlerweile für frühestens März geplant. Diese erste, unbemannte Mondumrundung dient vor allem der Erprobung von Orion und der neuen NASA-Trägerrakete Space Launch System (SLS). Artemis 2, die erste bemannte Mission mit Orion, soll im Mai 2024 ebenfalls um den Mond herum führen. Im Rahmen von Artemis 3 sollen erstmals seit Apollo 17 wieder Menschen auf dem Mond landen, darunter die erste Frau (frühestens 2025).
Nach Angaben der NASA könnte eine ähnliche Technologie wie Callisto Anwendung finden beim Gateway, einer geplanten Raumstation im Mondorbit, oder auf Missionen zum Mars.Beispielsweise könnten Astronauten ein Gerät mit Spracherkennung bitten, sie durch ein Verfahren zu führen.