Boeing Starliner hatte auch beim Rückflug Probleme

Bericht des Aerospace Safety Advisory Panel
Boeing Starliner hatte auch beim Rückflug Probleme

Zuletzt aktualisiert am 18.02.2025
Boeing Starliner hatte auch beim Rückflug Probleme
Foto: NASA

Der jährliche Bericht des unabhängigen NASA-Kontrollgremiums Aerospace Safety Advisory Panel (ASAP) lobt die US-Raumfahrtbehörde für ihr Risikomanagement beim bemannten Erstflug des Boeing Starliner. "Die CFT [Crew Flight Test; d. Redaktion] war eine der komplexesten und schwierigsten Entscheidungen zur Sicherheit der Besatzung, die die NASA seit Jahren getroffen hat", heißt es in dem Bericht, der Anfang Februar erschienen ist.

Beim Anflug auf die Internationale Raumstation ISS am 6. Juni 2024 waren mehrere Schubdüsen des Reaktionskontrollsystems (RCS) ausgefallen, bereits vor dem Start waren kleinere Heliumlecks im Antriebssystem entdeckt worden. Die Raumkapsel kehrte im September 2024 unbemannt zur Erde zurück, weil bei der NASA Zweifel an den RCS-Antrieben überwogen. Die beiden Test-Astronauten Suni Williams und Butch Wilmore sind noch immer auf der ISS. Sie sollen nach aktuellem Stand Mitte März mit einer Crew Dragon von SpaceX zurückkehren.

Weiteres Antriebsproblem

In seinem Bericht machte das ASAP nun erstmals weitere Probleme auf dem Rückflug öffentlich. "Insgesamt zeigte Starliner in allen wichtigen Systemen beim Abdocken, Deorbit und bei den Landesequenzen eine gute Leistung; allerdings wurde ein zusätzlicher Ausfall eines Monotreibstofftriebwerks im Crew-Modul entdeckt, der sich von den Ausfällen im Servicemodul im Orbit unterscheidet", heißt es in dem Bericht. Wäre Besatzung an Bord gewesen, wäre dadurch das Risiko beim Wiedereintritt deutlich erhöht gewesen.

"Letztendlich hat die Lösung der CFT-Anomalie des Starliners gezeigt, dass das Engagement der NASA für die Sicherheit auch angesichts unerwarteter und komplexer Herausforderungen ungebrochen ist. Die Lehren, die aus den vergangenen Tragödien der Challenger und Columbia gezogen wurden, beeinflussen auch heute noch die Sicherheitskultur der Behörde und gewährleisten, dass Risikomanagement und Sicherheit der Besatzung bei jeder Entscheidung an erster Stelle stehen", so der ASAP-Bericht.

Im Januar hatte ein ASAP-Mitglied von "bedeutenden Fortschritten" bei der Untersuchung des Starliner-Fluges berichtet. Für die Probleme mit den RCS-Düsen gebe es jedoch bisher keine Lösung. In seinem jüngsten Bericht weist das ASAP auf weitere Themen wie ein Redesign der Batterien und Veränderungen am Landeairbagsystem hin, die vor einer Zulassung des Starliner für kommerzielle Flüge zur ISS gelöst werden müssten. Darüber hinaus seien der Zeitplan und das Budget weitere Herausforderungen für die Zertifizierung. Boeing hat mittlerweile rund zwei Milliarden US-Dollar Verlust mit dem Starliner eingefahren.