Der Startabruchtest fand vom Launch Complex 32 auf der White Sands Missile Range der US Army in New Mexico aus statt. Er sollte nachweisen, dass die Kapsel mit den Astronauten im unwahrscheinlichen Fall eines Notfalls vor dem Start sicher von der Startrampe weggebracht werden.
Während des Tests zündeten die vier Start-Triebwerke von Starliner, und mehrere orbitale Manövrier- und Lageregelungstriebwerke gleichzeitit, um das Raumfahrzeug schnell vom Prüfstand wegzubringen. Fünf Sekunden nach dem Flug schalten sich die Abbruchtriebwerke wie geplant ab und übertrugen die Steuerung für die nächsten fünf Sekunden auf die Steuertriebwerke.
Ein Pitcharound-Manöver drehte das Raumschiff in Position zur Landung, als es sich seiner Spitzenhöhe von etwa 4.500 Fuß näherte. Zwei der drei Hauptschirme des Starliners entfalteten sich knapp eine halbe Minute nach dem Test, und das Servicemodul löste sich wenige Sekunden später vom Crewmodul. Obwohl mit drei Fallschirmen ausgestattet, sind laut NASA zwei Schirme für Sicherheit der Besatzung akzeptabel. Nach einer Minute wurde der Hitzeschild ausgelöst und die Lande-Airbags aufgeblasen, und der Starliner setzte auf.
Die Demonstration dauerte nur etwa 95 Sekunden von der Einleitung des simulierten Abbruchs bis zur Landung des Starliner-Crew-Moduls auf dem Wüstenboden.
„Notfallszenario-Tests sind sehr komplex, und heute hat unser Team bestätigt, dass das Raumschiff unsere Crew im unwahrscheinlichen Fall eines Abbruchs schützt“, sagte John Mulholland, Vice President und Program Manager, Boeing Commercial Crew Program.
Die nächste Mission von Boeing, der so genannte Orbital Flight Test, wird einen unbemannten Starliner mit einer United Launch Alliance Atlas V-Rakete vom Space Launch Complex 41 der Cape Canaveral Air Force Station zur ISS starten. Der Start ist derzeit für den 17. Dezember geplant.