Der CST-100 Starliner wird frühestens am Freitag, 17. Mai, um 18.18 Uhr Ortszeit (Samstag, 18. Mai, 0.18 Uhr MESZ) zu seinem ersten bemannten Testflug zur Internationalen Raumstation ISS abheben. Das teilte die NASA am frühen Mittwochmorgen mit. Der Grund dafür ist ein Problem mit der Trägerrakete Atlas V. Der Hersteller United Launch Alliance (ULA, Joint Venture von Boeing und Lockheed Martin) muss ein Entlüftungsventil am Flüssigsauerstofftank der Centaur-Oberstufe austauschen. Ein Oszillieren des Ventils hatte beim ersten Startversuch am frühen Dienstagmorgen zum Startabbruch geführt.
Für die Arbeiten wird die Rakete inklusive der neuen Boeing-Raumkapsel an ihrer Spitze am Mittwoch zurück ins Montagegebäude (Vertical Integration Facility) auf der Cape Canaveral Space Force Station in Florida gerollt. Anschließend folgen Leckage-Checks und funktionelle Tests. Das führt zu größeren Verzögerungen als erwartet, als Back-up-Startdaten waren eigentlich der 10. und 11. Mai vorgesehen.
Der erste bemannte Testflug (Crew Flight Test, CFT) ist ein wichtiger Meilenstein vor der kommerziellen Zulassung der Boeing-Kapsel. Die beiden NASA-Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams sollen mit dem Starliner zur ISS fliegen und dort rund acht Tage verbringen. Anschließend werden sie mit der Raumkapsel zur Erde zurückkehren und in White Sands, New Mexico landen.
Das Starliner-Programm ist wegen technischer Probleme mehrere Jahre in Verzug. Der erste unbemannte Flug im Dezember 2019 war nur ein Teilerfolg, die Kapsel erreichte aufgrund von Softwareproblemen nicht die ISS. Der zweite unbemannte Testflug fand erst zweieinhalb Jahre später statt, im Mai 2022. Anschließend taten sich weitere Probleme mit dem Raumschiff auf. Boeing hat nach eigenen Angaben bislang rund 1,5 Milliarden US-Dollar Verlust mit dem Programm angehäuft.