Dieser Teil des Mondes ist von der Erde aus nicht einsehbar und noch nicht erforscht. Chang'e 4 versucht nun als erste Mission dort zu landen, nach Angaben der China Aerospace Science and Technology Corporation (CASC) in den ersten Tagen des Jahres 2019. Da dieser Bereich des Mondes immer von der Erde abgewandt ist, kann die Kommunikation mit der Erde auch nur über den Umweg eines Relais-Satelliten erfolgen. Nach dem Start vom Xichang Satellitenstartzentrum im Südwesten Chinas am Freitagabend um 19.23 Uhr deutscher Zeit benötigt die Rakete voraussichtlich fünf Tage für ihren Weg Richtung Mond. Danach ist das Einschwenken in eine lunare Umlaufbahn geplant. Gelandet werden soll in dem Von-Kármán-Krater. Der Krater ist nach dem ungarisch-amerikanischen Physiker und Luftfahrttechniker Theodore von Kármán benannt, welcher als ein Pionier der modernen Aerodynamik sowie der Luftfahrt- und Raketenforschung gilt.
Der Rover und der Lander wiegen zusammen etwa vier Tonnen. Die Oberfläche des Mondes und Sonnenwinde sollen geologisch untersucht werden, niederfrequente radioastronomische Beobachtungen sind ebenfalls angedacht. Auch Kameras sind mit an Bord. Sowohl der Rover als auch der Lander sind mit wissenschaftlicher Ausrüstung bestückt. Der Lander hat das in Deutschland entwickelte Gerät Lunar Lander Neutrons and Dosimetry (LND) zur Messung von nicht-thermischen und thermischen Neutronen auf der Mondoberfläche an Bord. Damit soll das Verständnis des Neutronenspektrums auf dem Mond verbessert werden. Der Rover wird unter anderem ein Instrument des schwedischen Instituts für Weltraumphysik verwenden. Weiterhin entwickelte eine Kooperation aus 28 chinesischen Universitäten ein Experiment zum Anzüchten von Saatgut, darunter Kartoffeln und Samen aus der Gattung der Schaumkresse (Arabidopsis). Untersucht werden soll damit die Atmung und Photosynthese der Pflanzen unter den Bedingen der geringeren Schwerkraft und hohen Strahlung auf der Mondoberfläche.
Der für die Kommunikation mit der Erde benötigte Relais-Satellit mit dem Namen "Queqiao" wurde bereits im Mai diesen Jahres gestartet. Er befindet sich auf dem sogenannten Lagrange-Punkt 2, einer Region mit einem effektiven Gleichgewichtszustand der Gravitationskräfte. Dadurch scheint der Satellit dort zu "verharren". Für die chinesische Mondmission bedeutet das, dass der Relais-Satellit ständigen Kontakt sowohl zu Chang'e 4 und Bodenstationen in China, Namibia und Argentinien halten kann. Der Satellit ist auf seiner Position zwischen 65 000 und 85 000 Kilometer von der Erde entfernt.
Chang'e 4 wurde ursprünglich als Backup-Mission von Chang'e 3 geplant, mit der China als dritte Nation eine weiche Landung auf dem Mond gelang und gleichzeitig erstmals seit 1976 wieder eine Sonde erfolgreich auf der Mondoberfläche gelandet wurde.