EUTELSAT KONNECT VHTS ist ein Koloss: neun Meter hoch, mit einer Spannweite von mehr als 45 Metern und einer Startmasse von 6,4 Tonnen. Es handelt sich nach Angaben des französischen Satellitenherstellers Thales Alenia Space um den größten und stärksten geostationären Telekommunikationssatelliten, der jemals in Europa gebaut wurde. Am Mittwoch startete er vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana an der Spitze einer Ariane-5-Trägerrakete.
Der Satellit für den französischen Betreiber Eutelsat soll schnelles Internet für Europa, Nordafrika und den Mittleren Osten bereitstellen. Laut Thales Alenia Space hat EUTELSAT KONNECT VHTS (VHTS steht für Very High Troughput Satellit, Satellit mit sehr hohem Durchsatz) eine Ka-Band-Kapazität von 500 Gbps – sieben Mal mehr als der 2020 gestartete Brudersatellit EUTELSAT KONNECT. Die Leistung sei vergleichbar mit der eines Glasfasernetzwerks. Zu den Kunden zählen nach Angaben von Eutelsat der französische Provider Orange, Telecom Italia Mobile und Thales Alenia Space für Konnektivitätsdienstleistungen für die französische Regierung.

Bei EUTELSAT KONNECT VHTS handelt sich um einen vollelektrischen Satellit, der auf der Spacebus-NEO-Plattform von Thales Alenia Space aufbaut. Diese wurde mit Unterstützung der französischen Raumfahrtagentur CNES und der ESA entwickelt. Der Satellit enthält zudem einen der leistungsstärksten Prozessoren, der je ins All geschickt wurden. Er soll für Flexibilität bei der Kapazitätszuweisung und eine optimale Spektrumnutzung sorgen. Die Lebensdauer des Satelliten ist auf 15 Jahre ausgelegt.
Der Flug mit der Bezeichnung VA258 war der zweite einer Ariane 5 in diesem Jahr. Am 22. Juni hatte eine Ariane 5 ECA die beiden Telekommunikationssatelliten MEASAT-3d (Malaysia) und GSAT-24 (Indien) ins All gebracht. Nun bleiben noch drei Ariane-5-Missionen im Dezember 2022, im Januar und April 2023. Dann soll die Nachfolgerin Ariane 6 übernehmen.