Die Ariane 6 ist auf der Zielgeraden zu ihrem ersten Start im Sommer: Am 6. Februar verließ das erste Flugmodell der Oberstufe den Neustädter Hafen in Bremen auf dem neuen Hybridschiff Canopée. Eigentlich sollte die Oberstufe bereits einen Tag zuvor verladen werden, allerdings machte der starke Wind einen Strich durch die Rechnung. Das Hybridschiff hat am 12. Februar auch das erste Flugmodell der Ariane-6-Hauptstufe in Le Havre abgeholt. Gefertigt wird die Hauptstufe bei ArianeGroup im französischen Les Mureaux. Die beiden Stufen von Flight Model 1 (FM-1) sollen Ende Februar im Hafen von Pariacabo in Französisch-Guayana ankommen.
Die Canopée verfügt neben zwei Dieselmotoren über vier klappbare Segel mit einer Gesamtfläche von rund 1400 Quadratmeter. Dadurch soll der durchschnittliche jährliche Treibstoffverbrauch um 30 Prozent reduziert werden. Das Schiff hatte erstmals im Oktober 2023 in Bremen angelegt, um Teile der Ariane 6 aufzunehmen und nach Kourou zu bringen.

Die Canopée ist ein Hybrid-Schiff mit Dieselmotoren und großen, klappbaren Segeln.
"Die Produktion der nächsten Flugmodelle läuft parallel dazu in unseren Werken in Frankreich und Deutschland weiter, um die ehrgeizige Steigerung der Kadenz zu ermöglichen, die notwendig ist, um den Erwartungen der institutionellen und kommerziellen Kunden von Arianespace gerecht zu werden", so Martin Sion, CEO des Raketenherstellers ArianeGroup.
Ariane-6-Testrakete wird zerlegt
Auf der neuen Startrampe ELA-4 am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou wurden am 30. Januar die letzten wichtigen Tests mit dem sogenannten "Combined Test Model" (CTM) beendet. Das CTM ist eine komplette Ariane 6, allerdings mit Feststoffbooster-Attrappen. Ende Januar wurde das Abkoppeln und Zurückfahren der kryogenen Systeme überprüft. Die Oberstufe wird mittels Kryo-Armen vor dem Start mit flüssigem Wasserstoff und flüssigem Sauerstoff betankt, die Hauptstufe erhält Treibstoff und Oxidator über Leitungen am unteren Ende der Rakete.
Nach Abschluss dieser Tests wird das CTM nun abgebaut und macht Platz für das erste Flugmodell. Der Abbau gehört nach Angaben von ESA, CNES und ArianeGroup aber ebenfalls zur Testkampagne. Damit wird die Möglichkeit geprüft, die Rakete zu zerlegen, falls Anomalien einen Wechsel einer Stufe auf der Startrampe erforderlich machen. Zudem soll die Nutzlast-Attrappe in der Verkapselungshalle entfernt werden.