Ariane-6-Hauptstufe absolviert ersten Heißlauftest

Kombinierter Test in Kourou
Ariane-6-Hauptstufe absolviert ersten Heißlauftest

Veröffentlicht am 06.09.2023

Der erste komplette von zwei geplanten Heißlauftests der Hauptstufe der Ariane 6 fand am 5. September auf der Startrampe am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana statt. Er erfolgte am Ende einer vollständigen Simulation einer Startsequenz, die unter anderem das Zurückfahren des mobilen Portals sowie die Betankung mit flüssigem Wasserstoff und flüssigem Sauerstoff umfasste. Das Vulcain-2.1-Hauptstufentriebwerk wurde nach der erfolgreichen Zündung vier Sekunden lang betrieben.

Es war der zweite Versuch dieses Tests. Der erste hatte am 18. Juli wegen der fortschreitenden Testdauer (rund 26 Stunden) und wegen eines Mangels an Sauerstoff im Hauptstufentank nach der Zündung der Vulcain-2.1-Brennkammer abgebrochen werden müssen. Der jetzige Heißlauf diente vor allem der Überprüfung von Akustik und Luftfluss beim Start, sagte Philippe Baptiste, Chef der französischen Raumfahrtorganisation CNES, die die Tests im Auftrag der europäische Weltraumorganisation ESA durchführt.

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Zwei wichtige Tests stehen noch aus

Anfang Oktober ist noch ein weiterer Heißlauftest geplant, bei der das Vulcain-2.1-Triebwerk 470 Sekunden (rund acht Minuten) lang betrieben werden soll. Dieser Test wird nach Angaben des Hauptauftragnehmers ArianeGroup die gesamte Flugphase der Hauptstufe abbilden und ist zur Qualifizierung der neuen Trägerrakete und ihrer Startrampe nötig. Im Herbst findet zudem noch ein weiterer Heißlauftest einer Ariane-6-Oberstufe in Lampoldshausen in Deutschland statt, bei dem auch sogenannte "degraded cases", also Fehlerfälle, simuliert werden sollen. Am 1. September hatte die Oberstufe mit dem wiederzündbaren Vinci-Triebwerk bereits das Missionsprofil des Erstfluges durchlaufen.

"Der Erfolg dieses Heißlauftests der Hauptstufe vervollständigt den am 18. Juli durchgeführten Test und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Qualifikation von Ariane 6. Wir haben vor allem sämtliche Abläufe validiert, die für eine vollständige Launch-Kampagne notwendig sind. Unser Ziel ist, den zeitlichen Abstand zwischen zwei Starts im Vergleich zu Ariane 5 auf ein Drittel zu reduzieren. Dies ist entscheidend, um im Interesse der Kunden von Arianespace die Produktion von Ariane 6 hochfahren zu können. All diese Erfolge wurden durch die enge Zusammenarbeit und den unermüdlichen Einsatz der Teams von ESA, CNES und ArianeGroup bei der Entwicklung des Ariane-6-Launchsystems ermöglicht", so Martin Sion, CEO von ArianeGroup, in einer Pressemitteilung.

Nach dem zweiten Heißlauftest im Oktober will die ESA einen Zeitraum für den Erstflug der Ariane 6 bekannt geben. Er soll 2024 stattfinden. Die Haupt- und Oberstufe des ersten Flugmodells werden derzeit in Les Mureaux und Bremen hergestellt. Sie sollen im Oktober nach Kourou gebracht werden. Dort werden auch die Feststoffbooster für den Erstflug produziert.