Der Start der letzten Vega muss auf September 2024 verschoben werden – aus einem bizarren Grund. Dem italienischen Raketenhersteller Avio sind laut einem Medienbericht zwei Tanks der AVUM-Oberstufe abhandengekommen. Sie waren in einem Produktionsgebäude in Colleferro gelagert, das renoviert wurde. Zwischenzeitlich sollen die Tanks wieder aufgetaucht sein, allerdings nicht in flugfähigem Zustand.
"Avio hat der ESA bestätigt, dass es ein Problem mit den Tanks für den letzten Vega-Flug gibt", so Toni Tolker-Nielsen, ESA-Direktor für Raumtransport bei einer Pressekonferenz am 14. Dezember.
Nun ist guter Rat teuer, denn die Produktion der Vega ist beendet, es können also nicht einfach neue Tanks hergestellt werden. Die Nachfolgerin Vega-C sollte längst regelmäßig fliegen. Doch sie bleibt wegen eines Absturzes im Dezember 2022 noch mindestens bis Ende 2024 am Boden.
Workaround gesucht
Avio und die ESA untersuchen zwei verschiedene Möglichkeiten, die Tanks zu ersetzen. Zum einen könnten Tanks verwendet werden, die vor mehr als zehn Jahren für die Qualifikation der Vega gebaut wurden. Sie müssten allerdings eine Reihe von erneuten Qualifikationstests durchlaufen. Das würde bestenfalls einen Start im Juli ermöglichen. "Aber diese Lösung ist riskant, weil die Qualifikationstests jederzeit scheitern könnten", sagte Tolker-Nielsen.
Die von der ESA bevorzugte Lösung sieht vor, die etwas größeren Tanks der AVUM+-Oberstufe der Vega-C zu verwenden. "Das würde einige strukturelle Modifikationen der inneren Struktur der AVUM erfordern", so Tolker-Nielsen. Das erscheine als eine gute und sichere Lösung. Damit käme man auf ein Startdatum im September 2024. Die letzte Vega soll dann den europäischen Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-2C ins All befördern.